Bürohr – Wirtschaftsnews der WocheDas Greenwashing von Mastercard
Das «Bürohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution. Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits der grossen Schlagzeilen in der Wirtschaft passiert.

Man kann es nie genug sagen: Die Schweizer Gletscher schmelzen wegen der Klimaerwärmung. Vielleicht darum hängt an der Talstation der Bergbahn von Flims GR immer noch ein Plakat vom vergangenen Winter. Darauf wirbt der von Mark Barnett geführte Kreditkartenherausgeber Mastercard Europe damit, dass seine Kundinnen und Kunden mit jeder Zahlung «ein Stück Gletscherabdeckung in der Grösse Deiner Mastercard» beisteuern. Machen wir den Faktencheck: Eine Mastercard ist 8,5 Zentimeter lang und 5,5 Zentimeter breit. Das gibt eine Fläche von 46,75 Quadratzentimetern. Es braucht also 214 Mastercards, um einen Quadratmeter abzudecken. Der Rhonegletscher hat eine Fläche von 14,6 Quadratkilometern, das sind 14,6 Millionen Quadratmeter. Es bräuchte also 14,6 Millionen mal 214 Mastercards, um ihn vielleicht vor dem Schmelzen zu bewahren. Was Mastercard macht, ist also nichts anderes als Greenwashing – oder, weil es ja um Eis geht – klassisches Whitewashing.