«Das ist beschämend für die EU»
Dreiste Schlepperbanden, Flüchtlinge in Lebensgefahr: Was gegen die Flüchtlingsmisere getan werden könnte, sagt der frühere ETH-Politologe Jürg Martin Gabriel, der die Migration im Mittelmeer beobachtet.
Schlepperbanden haben im Mittelmeer Flüchtlinge auf führungslosen Frachtern ihrem Schicksal überlassen. Werden sich solche Fälle häufen? Auf den beiden Frachtern, die die italienische Küstenwache in den letzten Tagen entdeckte, befanden sich fast ausschliesslich Flüchtlinge aus Syrien. Mindestens eines der beiden Schiffe kam aus der Türkei. Das sind die neuen Aspekte im Zusammenhang mit diesen Geisterschiffen. Möglicherweise handelt es sich tatsächlich um eine neue Route für Flüchtlinge aus Syrien: Sie versuchen, über die Türkei nach Italien zu gelangen. Es ist nachvollziehbar, dass im Winter, wenn das Meer unruhiger ist als im Sommer, Frachter benutzt werden und nicht kleine Boote. Diese neue Tendenz der Flüchtlingsströme muss aber innerhalb der Gesamtsituation im zentralen Mittelmeer angeschaut werden.