«Das ist ein bisschen wie, als John Lennon starb»
Der Mitbegründer des US-Computerherstellers Apple, Steve Jobs, ist tot. Konzern, Familie, das Weisse Haus und Apple-Fans in aller Welt trauern um den 56-jährigen Visionär.
Der 16-jährige Joel Zimmermann steht in Zürich vor dem Apple Store und legt Blumen nieder. Er ist traurig. «Ich bin total geschockt. Als ich heute Morgen im Teletext von Steve Jobs' Tod erfahren habe, war mir klar, dass ich heute beim Apple Store Blumen niederlegen will.» Ihm tun es in diesen Minuten Tausende Apple-Fans auf der ganzen Welt gleich. Die Nachricht vom Tod des Apple-Mastermind hat weltweit Bestürzung und Beileidsbekundungen ausgelöst.
Der seit langem an Krebs leidende Jobs hatte Ende August den Chefposten des Hightech-Konzerns an Tim Cook abgegeben. «Steves Brillanz, seine Leidenschaft und Energie waren der Quell zahlloser Innovationen, die das Leben von uns allen bereichern und verbessern», erklärte der Verwaltungsrat des Unternehmens. Die genaue Todesursache teilte der Konzern nicht mit.
Als Visionär bekannt
Jobs' Familie dankte allen Menschen, die Jobs in den vergangenen Monaten seiner Krankheit ihre guten Wünsche ausgesprochen und für ihn gebetet hätten. Im Internet werde ein Kondolenzbuch für ihn eingerichtet. «In seinem öffentlichen Leben war Steve als Visionär bekannt; im Privatleben schätzte er seine Familie», hiess es in der Erklärung. «Wir wissen, dass viele von Ihnen mit uns trauern und wir bitten darum, in dieser Zeit der Trauer unsere Privatsphäre zu respektieren.»
Tim Cook bezeichnete Jobs' Tod als gewaltigen Verlust. «Apple hat einen Visionär und ein kreatives Genie verloren und die Welt hat einen fantastischen Menschen verloren», erklärte Cook in einer E-Mail an die Beschäftigten. «Diejenigen von uns, die das Glück hatten, Steve zu kennen und mit ihm zu arbeiten, haben einen lieben Freund und einen inspirierenden Mentor verloren.»
Jobs hinterlasse ein Unternehmen, das nur er aufbauen konnte, und «sein Geist wird für immer die Grundlage von Apple bilden». Der Konzern wolle das aussergewöhnliche Leben des Verstorbenen bald mit seinen Mitarbeitern feiern. «Worte können unsere Trauer über Steves Tod und unsere Dankbarkeit für die Möglichkeit, mit ihm arbeiten zu können, nicht ausdrücken.»
Apple-Mitbegründer Wozniak «geschockt»
Der Mitbegründer des IT-Unternehmens Apple, Steve Wozniak, hat schockiert auf den Tod seines einstigen Weggefährten Steve Jobs reagiert. Die Nachricht habe ihn «geschockt», er sei wie vor den Kopf gestossen, sagte Wozniak im US-Fernsehsender CNN. «Das ist ein bisschen wie, als John Lennon starb oder JFK oder vielleicht Martin Luther King: Es fühlt sich an wie eine grosse Lücke.»
Wozniak würdigte zudem die Zusammenarbeit mit dem Verstorbenen. Als sie Apple zusammen gegründet hätten, hätten sich beide «niemals» vorstellen können, dass das Unternehmen so bedeutend werden würde, sagte Wozniak. «Wir hatten das Gefühl, dass es unglaublich wichtig war, aber wir hätten uns niemals vorstellen können, dass es so gross werden würde, wie es heute ist, dass es ein derartig wichtiger Teil in unser aller Leben werden würde», sagte Wozniak.
«Und Steve war immer am Drängeln»
Seine Anfänge fand der IT-Gigant Apple, ursprünglich das gemeinsame Unternehmen von Jobs und Wozniak, Ende der 70er-Jahre in einer kalifornischen Garage. 1987 stieg Wozniak aus. «Am Anfang war das Entscheidende, die Technologie von Heute zu nehmen und daraus eine Technologie von Morgen zu machen», beschrieb Wozniak die Arbeit der ersten Jahre. «Und Steve war immer am Drängeln: ‹Kannst du dies tun? Kannst du das tun?›, alles jenseits von dem, was der Ingenieur konnte, aber er konnte es schaffen, dass der Ingenieur sagte: ‹Ja, ich kann, ich kann.› Und am Ende war es gemacht.»
Facebook-Chef Mark Zuckerberg äusserte sich so: «Steve, danke für deinen Rat und deine Freundschaft. Danke für den Beweis, dass das, was du baust, die Welt verändern kann. Ich werde dich vermissen.»
Einen «Visionär» verloren
Auf der Webseite des Unternehmens war ein Schwarz-Weiss-Foto von Jobs im typischen Rollkragenpullover und mit runder Brille mit der schlichten Unterzeile «Steve Jobs, 1955–2011» zu sehen. Wer auf das Foto klickt, wird auf die Erklärung Cooks weitergeleitet und kann unter Rememberingsteve@apple.com Beileidsbekundungen hinterlassen.
US-Präsident Barack Obama würdigte Jobs als einen der grössten amerikanischen Erfinder. Die Welt habe einen Visionär verloren, erklärte Obama in einer Stellungnahme. Jobs sei mutig genug gewesen, anders zu denken, kühn genug, zu glauben, er könne die Welt ändern, und talentiert genug, um es zu tun. Via Twitter fügte der Präsident hinzu: «Es gibt wahrscheinlich keine grössere Würdigung von Steves Erfolg als die Tatsache, dass die grössten Teile der Welt von seinem Tod auf einem Gerät erfahren haben, das er erfand.»
Inspiration für Visionen
Jobs' Einfluss auf die Welt werde noch viele Generationen anhalten, würdigte Microsoft-Gründer Bill Gates den Verstorbenen in einer Erklärung.
Die Google Co-Gründer Larry Page und Sergey Brin erklärten beide ihr Beileid über den Tod von Steve Jobs über Google+. Sergey Brin sagte, dass Larry Page und er auf Steve Jobs geblickt hätten, wenn sie Inspiration für Visionen oder Führung gebraucht hätten.
Der Vorstandsvorsitzende des Telekommunikationsunternehmens Nokia hat den Sinn für einfache Eleganz des verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs gewürdigt. «Steves Leidenschaft für Einfachheit und Eleganz hinterlässt ein Erbe, das überdauern wird», schrieb Stephen Elop auf dem Nachrichtenkanal Twitter im Internet. Seine Gedanken seien bei Jobs' Freunden und Familie, hiess es in der Kurzmitteilung weiter. Nokia gilt als einer der erbittertsten Konkurrenten von Apple.
Führungsgestalt des Digitalzeitalters
Der Sony-Chef Howard Stringer hat den verstorbenen Steve Jobs als Führungsgestalt des Digitalzeitalters beschrieben. Seine Innovationen und seine Kreativität würden noch für Generationen Träumer und Denker inspirieren, erklärte Sony-Präsident Stringer am Donnerstag in einer Stellungnahme.
Konkurrent Samsung hat den verstorbenen Apple-Mitbegründer Steve Jobs als innovativen Geist gewürdigt. Jobs habe die Informationstechnologie revolutioniert, seine bemerkenswerten Leistungen würden nie vergessen, erklärte das südkoreanische Unternehmen am Donnerstag in Seoul.
Jahrelanger Kampf gegen den Krebs
Jobs war 2004 an einer seltenen Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Vor zwei Jahren musste er sich einer Lebertransplantation unterziehen.
Bei seinem Rücktritt im August hatte Jobs erklärt, er habe stets gesagt, dass er diesen Schritt vollziehen werde, sobald er merke, dass er seine Aufgaben als Firmenchef nicht mehr erfüllen und den Erwartungen nicht mehr gerecht werden könne. «Leider ist dieser Tag gekommen.»
Er übergab seinen Chefposten an Cook und übernahm selbst den Vorsitz des Verwaltungsrates des Hightech-Konzerns mit dem angebissenen Apfel als Symbol. Cook hatte Jobs bereits mehrmals vertreten, als dieser sich aus gesundheitlichen Gründen Auszeiten nahm.
SDA
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