Es war ein eigentümliches Strassentheater, das die Labitzke-Besetzer und weit über hundert Polizisten in diesen Tagen aufführten. Beim ersten Akt am Montag machte sich ein Demonstrant über die Beamten lustig, indem er vorspielte, seine Arme in Abfallcontainern «einbetoniert» zu haben, und so stundenlang den Verkehr blockierte. Bemerkenswert begann gestern auch der zweite Akt. Die Besetzer informierten via SMS über die Räumung. Und zwar alle, die «Start Labitzke» an eine Kurznummer gesendet hatten. Ein Grad an Organisation und Öffentlichkeit, der neu ist. Pünktlich zum Aufmarsch der Polizisten standen Medienleute und Demonstranten bereit, um der Räumung beizuwohnen. Was es zu sehen gab, war ungewöhnlich für Zürich: Kein Stein flog, kein Tränengas breitete sich aus.
Das Kalkül der Besetzer ging auf
Indem die Labitzke-Besetzer die offene Konfrontation vermieden, bewahrten sie sich einen Rest Sympathie.