«Das Leben gewinnt dadurch,dass es endlich ist»
Am Mittwoch ist Urs Widmer gestorben. Die Schweizer Literatur verliert einen einzigartigen Fabulierer.
Wenn ein neues Buch von Urs Widmer erschien, las man es meist mit einem Lächeln auf den Lippen. Ob er es auch lächelnd geschrieben hat? Das ist kaum anzunehmen. Grosse Kunst löscht ja die Umstände, unter denen sie entstanden ist, aus. Mozarts Sinfonien enthalten Freuden und Schmerzen seines Lebens, aber vollkommen sublimiert und verwandelt, ein Trost für den glücklichen wie den leidenden Zuhörer. Auch durch Urs Widmers Bücher – ein kühner Vergleich – gleitet man dahin, durch Dur und Moll, ohne viele Gedanken daran zu verschwenden, wem oder was sie abgewonnen, abgerungen wurden.