Das Meer aussperren
Japan baut wieder Schutzwälle an der Küste. Fünf Jahre nach dem verheerenden Tsunami fühlen sich die Bewohner dahinter aber nicht mehr sicher.

Als der Tsunami am 11. März 2011 über Otsuchi hereinbrach, hatten Kozo Hirano und seine Kollegen im Rathaus gerade begonnen, eine Kommandozentrale einzurichten. Das vorangegangene Erdbeben hatte im Fischerstädtchen erhebliche Schäden angerichtet. Die Tsunamiwarnung, die danach eingegangen war, hatte die Beamten dagegen kaum beunruhigt. Otsuchi hatte eine zehn Meter hohe Schutzmauer – so hoch, dass man die Bucht vom Rathaus nicht mehr sehen konnte. Als die Sturmflut über die Mauer schwappte und sie teilweise niederriss, versuchten die Beamten, sich aufs Rathausdach zu retten. Aber die Treppe war eng, die meisten schafften es nicht. Vierzig kamen um, auch der Bürgermeister. «Vor meinen Augen wurden einige meiner Kollegen vom Dach geschwemmt», erzählt Hirano.