
Auf einem Autoparkplatz haben viele Motorräder und noch mehr E-Bikes Platz. Zweiräder sind es nicht, die ganze Altstädte verstellen – im Gegenteil. Momentan lindern sie das Verkehrschaos in der Innenstadt eher, als dass sie es verschärfen; zumindest sind sie im Vergleich zum Auto das kleinere Übel. Es ist deshalb falsch, dass der Bundesrat den Städten erlaubt, ab nächstem Jahr Parkgebühren von Töfffahrerinnen und E-Bikern (ab 45 km/h) einzuziehen.
Natürlich verstopft jedes Fahrzeug die Innenstadt. Längerfristig muss es das Ziel sein, dass sich die Menschen möglichst nur noch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in den Zentren bewegen. Doch so weit sind wir leider noch nicht. Deshalb ist es viel besser, wenn sich Motorradfahrer durch die Strassen schlängeln, als dass Autos vorfahren. Noch viel klarer ist die Sache bei den E-Bikes: Sie sind umweltfreundlich.
Es sind die Autos, welche die Stadt verstopfen und Emissionen verursachen.
Der Bundesrat schiesst mit den neuen Parkgebühren nicht nur am Ziel vorbei, er lanciert auch eine Diskussion, die in die völlig falsche Richtung führt. So forderte der Verband Auto Schweiz in der «NZZ am Sonntag», dass sich Fahrradfahrerinnen stärker an der Finanzierung der Strassen beteiligen sollen. SVP-Nationalrat Walter Wobmann sagte, es sei ungerecht, dass für Velofahrerinnen wie wild ausgebaut werde und sie die Einzigen seien, die alles gratis bekommen.

Das alles lenkt vom Hauptproblem ab: Es sind die Autos, welche die Stadt verstopfen und Emissionen verursachen. Auch die Trottinetts und Mini-Autos, die überall parkieren dürfen, verschandeln das Stadtbild weitaus mehr als ein paar Töffs und E-Bikes in einer sauberen Reihe.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Kommentar zum Bundesratsentscheid – Das Motorrad ist der falsche Feind
Städte dürfen bald Parkgebühren für Töffs und schnelle E-Bikes erheben. Das macht die Innenstädte nicht lebenswerter – und lenkt vom wahren Übel ab.