Das «Orakel von Omaha» wird 80
Der drittreichste Mensch der Erde feiert heute seinen 80. Geburtstag: Warren Buffett. Die Popularität des Investors bleibt so ungebrochen, wie seine stetige Arbeitslaune.

Die Investorenlegende Warren Buffett wird 80 und denkt nicht ans Aufhören. Das wäre auch schade, denn Buffett ist in der Welt der Finanzspekulanten in jeder Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung.
Warren Buffett wäre der Traumopa eines jeden Kindes. Er klopft Sprüche, nimmt sich selbst auf die Schippe, liebt Hamburger und Cherry Coke und ist fit wie ein Turnschuh. Geld für ein dickes Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk hat er auch noch. An diesem Montag wird der wohl beliebteste Multimilliardär der Welt 80 Jahre alt.
Karriere in die Wiege gelegt
Buffetts Vermögen wird auf rund 47 Milliarden Dollar geschätzt. Nur der mexikanische Telekom-Tycoon Carlos Slim und Microsoft-Mitgründer Bill Gates haben nach der Forbes-Liste der Superreichen mehr Geld auf der hohen Kante. Die Karriere scheint Buffett dabei in die Wiege gelegt: Sein Vater war Wertpapierhändler, der kleine Warren soll seine ersten eigenen Aktien mit elf Jahren bekommen haben.
Wenn Buffett investiert, ist das eine Ehre für das Unternehmen. Denn nur selten lag er falsch. Meist scheffelte er Millionen und machte auch diejenigen reich, die ihm nacheiferten.
Die Briefe an die Aktionäre seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway sind berühmt. Seine zahlreichen Fans nennen ihn ehrfurchtsvoll das «Orakel von Omaha» – wegen seines guten Riechers und seines Geburtsorts in Nebraska.
Kein Streben nach Luxus
Buffett lebt in Omaha noch immer in dem Haus, das er 1958 für 31'500 Dollar gekauft hatte. Dort zog er seine drei Kinder aus erster Ehe gross. Seine Tochter Susie sagte vor ein paar Jahren in einem Fernsehinterview: «Dad ist der lustigste Typ, den es gibt.» Auch ihre Geschwister Howard und Peter erinnerten sich gerne an ihre Kindheit zurück. Sie gingen auf normale Schulen, hatten normale Freunde.
Denn das Streben nach Luxus ist ihrem Vater fremd. Er will nichts Besseres sein. Bei öffentlichen Auftritten wirkt er bescheiden und sympathisch und macht auch grobe Spässe mit. Legendär ist seine Gesangseinlage in einem Firmenvideo seines Versicherers Geico. Dort rockt Buffett im Outfit von Axl Rose mit Tattoos, langen Haaren, Stirnband und Lederjacke.
Als Chef von Berkshire Hathaway genehmigt sich Buffett ein Jahresgehalt von lediglich 100'000 Dollar. Wenn er private Telefonate im Büro führt, rechnet er das hinterher ab. Den ungeliebten Firmenjet besteigt er nur für geschäftliche Termine.
Lediglich seinen Personenschutz lässt sich Buffett von der Firma bezahlen. Denn für Berkshire Hathaway ist Buffett das wichtigste Kapital, die unumstrittene Nummer eins.
Ursprünglich Textilfirma
Buffett hatte die kleine Textilfirma in den 1960er Jahren übernommen und sie zu einem der grössten Unternehmen der Welt gemacht mit einem aktuellen Börsenwert von 195 Mrd. Dollar. Etwa ein Viertel der Anteile gehören Buffett.
Doch er will sich vom Grossteil seines Besitzes trennen, das Geld soll in die wohltätige Stiftung seines Freundes Bill Gates fliessen. Zusammen haben die beiden 40 andere Milliardäre überredet, auch ihr Geld für gute Zwecke herzugeben.
Das Image des netten Opas von nebenan darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Buffett mit seinen Investitionen Geld verdienen will. In der Wirtschaftskrise entliessen auch seine Firmen Tausende Mitarbeiter, während Buffett gleichzeitig 5 Mrd. Dollar in die Investmentbank Goldman Sachs steckte. Das Geschäft rechnete sich für ihn und seine Aktionäre.
In Rente will Buffett noch lange nicht gehen, auch wenn Aussenstehende bereits über seine Nachfolge diskutieren. «Ich plane, auch jenseits der 100 noch zu arbeiten», sagte Buffett in einem Interview. «Aber dafür muss ich vielleicht ein bisschen umdenken.»
SDA/mrs
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