Das Sauriermuseum Aathal wird zum Zoo
Wo sonst versteinerte Skelette ausgestellt sind, gibts neuerdings lebendige Reptilien zu sehen.
Aathal - Am liebsten würde Hans-Jakob Siber Dinosaurier zum Leben erwecken und ihnen im Sauriermuseum eine neue Heimat bieten. Alternativ haucht der Direktor nun seinem Museum mit Krokodilen, Echsen, Schildkröten und Schlangen Leben ein - diese Reptilien sind ferne Verwandte der Dinosaurier. «Echse trifft Dino» heisst die neue Spezialausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Reptilienfachmann Marc Jaeger entstanden ist. Er stellt rund 50 seiner Tiere dem Museum zur Verfügung und übernimmt auch deren Betreuung.
«Wir leben heute in einem Zeitalter der Säugetiere», sagt Thomas Bolliger, künftiger Vizedirektor des Sauriermuseums. «Unter den Reptilien, die heute noch leben, fehlt der Gigantismus.» Nur Krokodile, die 7 Meter lang werden können, fallen noch in diese Kategorie. Die Blütezeit der Reptilien liegt lange zurück. Sie begann vor 300 Millionen Jahren, als das Ei «erfunden» wurde. Dank dem hartschaligen Ei konnten die Tiere ihre Eier auf dem Festland ablegen und vom Wasser unabhängig werden. Während dieser Zeit entstand eine Fülle von Reptilienformen, von denen die Dinosaurier die bekanntesten sind. Die Blütezeit der Reptilien endete vor 65 Millionen Jahren mit einer Naturkatastrophe.
Krokodil trifft auf Dinosaurier
Zwischen den lebendigen Reptilien und den Dinosauriern gibt es viele Übereinstimmungen. Das Sauriermuseum zeichnet die Entwicklung der Arten nach, indem es die lebenden Reptilien ihren Vorfahren gegenüberstellt: etwa die Panther-Schildkröte ihrem Urahn Archelon aus South Dakota, einer riesigen Meeresschildkröte aus der Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren (im Bild). Zu sehen sind auch zwei junge Glattstirnkaimane, die sich im Terrarium tummeln, während sich gegenüber ein nachgebautes Treffen zwischen Krokodil und Dinosaurier abspielt. Der «Supercroc» Sarcosuchus aus Niger, das grösste Krokodil der Urzeit, trifft den Dinosaurier Suchomimus, der auf Fischfang spezialisiert war. Diese Tiere wurden in der gleichen Schicht gefunden, sie haben also gleichzeitig gelebt.
Marc Jaeger ist professioneller Veranstalter von Reptilien-Ausstellungen und Schlangenspezialist. Er führt das Herpetofauna Research Center in Küsnacht und kümmert sich täglich um 500 Tiere. Viele dieser Schlangen und Echsen hat er auf Expeditionen in entlegenen Regionen in Afrika, Lateinamerika und Asien eigenhändig gefangen. «Die Tiere sind nicht angriffslustig», sagte er an der gestrigen Vernissage der Ausstellung über Speikobras und hochgiftige grüne Mambas. «Wir sind den Umgang mit ihnen nur nicht gewohnt.» Jaeger leitet diverse Naturschutzprojekte und träumt davon, einen permanenten Reptilien-Zoo im Tessin zu errichten.
«Echse trifft Dino» läuft von heute bis zum 24. Oktober im Sauriermuseum Aathal. Führungen sind möglich. www.sauriermuseum.ch Der Reptilienfachmann Marc Jaeger zeigt eine junge Panther-Schildkröte vor einer Meeresschildkröte aus der Kreidezeit. Foto: Christoph Kaminski
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