Das verfluchte Jahr 2020 an den Finanzmärkten
Mehr und mehr Wirtschaftsexperten erwarten übernächstes Jahr einen Absturz der US-Börse – mit schweren Folgen für die Weltwirtschaft.

Die letzte globale Wirtschaftskrise hat vor zehn Jahren ihren Lauf genommen. Damals kollabierte die US-Bank Lehman Brothers und sorgte für Panik auf den Finanzmärkten. Seither ging es an den Börsen mehrheitlich aufwärts. Nun stellen sich viele die Frage: Wann kommt die nächste Krise?
Die meisten Experten erkennen unmittelbar keine Gefahren. Die Weltwirtschaft entwickle sich prächtig – dies trotz der Risiken, die der Handelskrieg zwischen den USA und China mit sich bringt und der jüngsten Turbulenzen in den Schwellenländern.
Viele Ökonomen glauben aber, dass die Zeit für den nächsten Abschwung im Jahr 2020 gekommen ist. Bloomberg sammelt daher seit einiger Zeit Prognosen von prominenten Wirtschaftsexperten, die Anzeichen dafür erkennen wollen. Sie wird immer länger.
Wie der Kojote, der den Road Runner jagt
Ben Bernanke gehört zu den prominentesten Experten auf der Liste. Vor einigen Wochen warnte der frühere Chef der US-Notenbank Fed vor einem «Wile E. Coyote»-Moment für die US-Wirtschaft. Die hungrige Cartoon-Figur verfolgt den Road Runner. Doch die potenzielle Beute ist flinker und lässt den ungeschickten Kojoten über die Klippen stürzen. Bernanke glaubt, dass auch der US-Wirtschaft der Absturz droht. Dies, weil dann die positiven Effekte von Wirtschaftsimpulsen, wie Steuererleichterungen und Investitionsprogrammen, der US-Regierung auslaufen.
Kürzlich unterstütze auch der einflussreiche Hedgefonds-Manager Ray Dalio die These, dass das Auslaufen der Impulsprogramme im Jahr 2020 der US-Wirtschaft einen schweren Schlag versetzen werde.
In den letzten Wochen haben sich weitere Ökonomen geäussert, die auf die Bloomberg-Liste gehörten. 2020 werden die Bedingungen reif sein für eine Finanzkrise, gefolgt von einer globalen Rezession, schreibt der US-Starökonom Nouriel Roubini .
Der britische Wirtschaftsprofessor Steve Keen der Londoner Kensington-Universität sieht ebenfalls eine Krise in den USA aufziehen – mit negativen Konsequenzen für die Weltwirtschaft.
Schuldenstand steigt und bringt Gefahren
Unter den Skeptikern sind aber nicht nur Professoren zu finden, sondern auch Banker. Die US-Investmentbank JP Morgan sagt für 2020 ein Minus von 20 Prozent auf den US-Aktienmärkten voraus. Auch Experten der französischen Bank Société Générale warnen vor einer Rezession im übernächsten Jahr. Die steigenden Zinsen werden dafür sorgen, dass es teurer wird, die Schulden zu bedienen. Die Zahlungsausfälle dürften dann zunehmen, wenn schwache Unternehmen die Ausstände nicht mehr bedienen können.
Jüngst stimmte auch die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in den pessimistischen Chor ein. Die Experten der «Bank der Notenbanken» warnen vor einer Überbewertung der Märkte und dem weltweit hohen Schuldenstand. Das Verhältnis von Schulden und Wirtschaftsleistung sei höher als vor der letzten Finanzkrise. Diese Entwicklung könne früher oder später zu heftigen Kursausschlägen an den Börsen führen. Ob das im Jahr 2020 sein soll, liessen die Experten aber offen.
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