«Das war eine entscheidende Warnung»
Mikaela Shiffrin tritt mit enormen Erwartungen zu ihren zweiten Winterspielen an. Sogar der Vergleich mit Michael Phelps steht im Raum. Kann die Amerikanerin dem Druck standhalten?
Zwei Tage vor ihrem ersten Rennen an den Spielen von Pyeongchang bekräftigte Mikaela Shiffrin ihren Wunsch, in allen fünf Disziplinen an den Start zu gehen. Die Amerikanerin sagt aber auch: «Ich weiss nicht, ob ich genug Energie dafür habe.»
Beim letzten Slalom vor Olympia schied Shiffrin als Führende kurz vor dem Ziel aus, verpasste zum fünften Mal in Serie einen Podestplatz. «Das war eine entscheidende Warnung», blickt sie zurück. Vor der Reise nach Südkorea habe sie sich dann viel ausgeruht und nur ein bisschen trainiert, so die Slalom-Olympiasiegerin von Sotschi. «Ich fühle mich viel besser, viel mehr wie ich selbst.»
Die Erwartung an die 23-jährige Supertechnikerin sind gross. Ein Reporter in Pyeongchang fragte sie, ob sie der Michael Phelps der Winterspiele werde. Shiffrins Antwort: «Das ist extrem schmeichelhaft, aber auch ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.» Sie glaube nicht, dass es einen Wintersport gebe, bei dem man 28 Medaillen über vier oder fünf Olympische Spiele verteilt gewinnen könne.
Natürlich glaubt niemand, dass Mikaela Shiffrin am Ende ihrer Karriere 28 Olympiamedaillen gewonnen haben wird. Eine ähnliche Dominanz wie Phelps im Schwimmbecken trauen ihr aber manche durchaus zu. «Vielleicht gewinnt sie so viele Medaillen, dass sie zu einer Olympionikin wird, die jeder kennt. So wie Usain Bolt und Michael Phelps», schreibt die «Sports Illustrated». Das Magazin hält es sogar für möglich, dass die junge Frau aus Colorado als eine der grössten Athletinnen der USA in die Geschichte eingehen wird.
Daran muss Shiffrin sich messen lassen. Bislang gelang es erst sechs Frauen und fünf Männern in jeder Disziplin einen Weltcupsieg zu erringen, nur vier davon schafften das Kunststück innerhalb einer Saison. Auf olympischer Ebene wären fünf Goldmedaillen in fünf Disziplinen ein absolutes Novum bei den Alpinen.
Shiffrin gewann ausser im Super-G schon in jeder Disziplin, sogar in der Abfahrt. «Vor vier Jahren dachte ich noch, dass das unmöglich sei, dass ich für immer eine reine Slalomfahrerin bleiben würde», sagt sie. «Dann merkte ich, dass ich auch im Speedbereich Potenzial hatte, zweifelte aber, dass ich es würde ausschöpfen können. Nun bin ich hier und weiss, dass ich überall Chancen habe.»
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