«Das wird kein Spaziergang werden»
Die Berner SVP schickt Adrian Amstutz und Andreas Aebi ins Rennen um die Nachfolge von Bundesrat Samuel Schmid. Er gehe keine Kompromisse ein, sagt Amstutz, aber er würde die Kollegialität im Bundesrat ernst nehmen.
Weshalb hat der Parteivorstand der Berner SVP Andreas Aebi und Sie nominiert?
Adrian Amstutz: Wir bieten eine Auswahl, Andreas Aebi deckt die landwirtschaftliche Seite ab, ich die gewerbliche.
Er politisiert auf der Berner Linie, Sie sind der Hardliner.
Ich bin auf der harten Linie und politisiere auch so, das stimmt. Andreas Aebi hat bei einigen Themen eine andere Meinung, aber das sind einzelne Fragen. Das Hauptargument für unsere Nomination war, den landwirtschaftlichen Flügel und den gewerblichen Flügel zu positionieren. Wir hielten es für nötig und sinnvoll, mit zwei Namen ins Rennen zu steigen. Ich bin sehr dankbar, dass Andreas Aebi mitzieht.
Weshalb soll man Sie wählen?
Die Frage ist, welcher Kandidat den Anforderungen am besten gerecht wird. Die Landesregierung muss zu neuen Lösungen finden und das ist kein Spaziergang. Vor dieser Aufgabe habe ich grossen Respekt. Da kann man nicht einfach sagen, ich bin der Beste und der Grösste.
Aber Sie trauen sich die Aufgabe zu.
Ich würde mich mit aller Kraft für die Aufgaben einsetzen, die sich stellen. Aber es braucht eine Partei, die hinter dem?Entscheid steht. Der Amstutz macht keine Spiele, wie sie in letzter Zeit gespielt wurden. Ich will nicht Bundesrat werden um meiner selbst willen.
Sie müssten das VBS übernehmen, eine militärische Karriere können Sie nicht vorweisen.
Das stimmt. Kurz nach der Rekrutenschule wurde ich Vater und habe deshalb auf die militärische Weiterbildung verzichtet. Ich frage mich: Muss man zuerst ein gutes Reitross sein, bevor man ein guter Reiter werden kann? Es ist vielleicht nicht schlecht, wenn man sich diesen Aufgaben unbelastet stellt, doch das müssen jetzt andere beurteilen. Zum VBS gehört der Sport. Ich habe eine Nationalmannschaft zu Weltmeisterschaftsmedaillen geführt (Fallschirm-Nationaltrainer 1986–1992, Anm. d. Red.).
CVP-Politiker stellten die Forderung auf, der künftige Bundesrat müsse die Personenfreizügigkeit unterstützen.
Meine Meinung in dieser Sache hat sich nicht geändert. Im Parlament stimmte ich Nein zur Weiterführung und Ausdehnung der Personenfreizügigkeit, weil das Zusammenführen dieser beiden Themen zu einer einzigen Frage einer Demokratie unwürdig ist. Ich stehe hinter der jetzigen Personenfreizügigkeit, aber ich bin gegen die Ausdehnung. Im Hinblick auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten hätte man die beiden Fragen auseinandernehmen müssen.
Wären Sie bereit, für die Wahl Kompromisse einzugehen?
Nein, das habe ich nie gemacht. Wenn es passt, dann passt es, und wenn nicht, dann muss es nicht sein.
Der Bundesrat ist eine Kollegialbehörde. Wäre das schwierig für Sie?
Nein, das gehört zur Rolle, die man mit diesem Auftrag übernimmt. Das ist ernst zu nehmen, und dazu bin ich auch bereit.
Ist Christoph Blocher ein geeigneter Nachfolger von Samuel Schmid?
Christoph Blocher hat ausgezeichnete Fähigkeiten, er hat militärische und wirtschaftliche Führungserfahrung. Ich sehe nicht ein, weshalb er als Kandidat nicht wenigstens diskutiert werden sollte. Er ist kein Angenehmer, aber die Frage ist, ob wir jemanden brauchen, der es allen recht machen will, oder jemanden, der die Probleme löst.
Werden Sie Ihre Kandidatur zugunsten einer Einerkandidatur von Christoph Blocher zurückziehen?
Diese Frage stellt sich im Moment nicht.
Hätten Sie überhaupt Lust, Bundesrat zu werden?
Es stellt sich nicht die Frage, ob ich Lust habe. Die Frage ist, braucht es jemanden wie den Amstutz oder braucht es jemand anders. Gefragt ist die beste Wahl zum Wohle dieses Landes.
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