Das Wunder von Valencia
Die Stadt, die Boom und Fall des Landes wie keine andere symbolisiert, feiert eine kleine fussballerische Revanche.
Es kam in den letzten Jahren nur selten vor, dass Valencia den Zeitungen ruhmreiche Schlagzeilen abgenötigt hätte. In keiner Hinsicht, im Gegenteil. Valencia ist Spaniens Prügelknabe, das tragische Symbol des Grössenwahns in der Bauboomzeit, das nackte Mahnmal in der Wirtschaftskrise. Bis zur Karikatur wurde das Bild der Stadt und seiner Region, der Comunidad Valenciana mit ihren 5,2 Millionen Einwohnern, verzerrt. Josep Vicent Boira, der Stadtgeograf und Essayist, klagte jüngst, Valencia werde schleichend «palermitanisiert»: Wie die Medien bei Palermo immer reflexartig an Mafia denken, redeten sie bei Valencia nur noch von Masslosigkeit und Korruption. Nicht ganz zu Unrecht, muss man dazu sagen.