Das zweitteuerste Katastrophenjahr der Geschichte
In der ersten Hälfte 2011 sind bei Unglücken über 25'000 Menschen gestorben. Die Kosten für die Versicherungen sind doppelt so hoch wie im Vorjahr.

Naturkatastrophen und von Menschenhand verursachte Unglücke haben zwischen Januar und Juni weltweit etwa 26'000 Tote gefordert. Der grösste Teil der Opfer starb in der Tsunami- und Erdbebenkatastrophe, die Japan im März heimgesucht hatte.
Über 20'000 Personen sind in Japan ums Leben gekommen oder gelten als vermisst. Die zweitgrösste Opferzahl in einem einzelnen Ereignis mit fast 900 Toten forderten Überflutungen und Erdrutsche im Januar in Brasilien, gefolgt von April-Stürmen in den USA, in denen 354 Menschen ums Leben kamen.
Höchste Erdbebenkosten der Geschichte
Die Unglücke machen das erste Halbjahr 2011 zudem zum teuersten Semester in der Geschichte und kosten die globale Versicherungsindustrie nach Angaben des Rückversicherers Swiss Re 70 Milliarden Dollar. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr, wie Swiss Re am Freitag im Rahmen neuer Schätzungen bekannt gab.
Davon nicht genug: 2011 ist laut Swiss Re schon jetzt das zweitteuerste Jahr, was versicherte Katastrophenschäden anbelangt. Der Kostenrekord von 120 Milliarden Dollar für ein Jahr stammt von 2005, als unter anderem der Hurrikan Katrina die US-Südstaatenmetrople New Orleans und umliegende Gebiete verwüstete.
Die verheerenden Beben in der neuseeländischen Stadt Christchurch im Februar und im Nordosten Japans im März bescheren der Branche einen weiteren Kosten-Superlativ: Betrachtet man Erdbeben allein, sind die Kosten von 39 Milliarden Dollar im laufenden Jahr die höchsten, welche die Branche je hat schultern müssen.
Allein für Naturkatastrophen berappt die Versicherungsbranche laut Swiss Re für das nun zurückliegende Halbjahr 67 Milliarden Dollar. Im Vorjahr kosteten diese Ereignisse 27 Milliarden Dollar.
Warten auf Hurrikane
Der weitere Verlauf des Jahres könnte die von den Versicherern zu leistende Milliardensumme näher dem Rekord von 2005 bringen, wie Swiss-Re-Chefökonom Thomas Hess sagt. In erster Linie die nordamerikanische Hurrikan-Saison, die bis spätestens im November dauert, und Winterstürme in Europa könnten weitere grosse Schäden auslösen.
Nachdem das Wetter in den USA schon im ersten Halbjahr beträchtliche Schadensummen verursacht hat, gibt es laut Naturwissenschaftlern auch Anzeichen für heftige Stürme im laufenden zweiten Halbjahr. Wie sich die Hurrikan-Saison noch entwickelt, ist allerdings schwierig abzuschätzen.
Es hänge davon ab, ob und und in welcher Heftigkeit ein Sturm auf die Küste treffe, heisst es bei den Rückversicherern. Trifft ein Sturm ein stark besiedeltes Gebiet, sind die versicherten Schäden hoch. «Mit unserer Schadenschätzung beginnen wir jeweils erst, wenn der Sturm zu Ende ist», so Swiss-Re-Experte Andreas Schraft.
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