«Demokratie oder Apartheid?»
Für Historiker Kijan Espahangizi steht die Schweiz am Scheideweg.
Sie diskutierten jüngst auf einem Podium der Uni Zürich über Migrationsfragen – mit Komiker Müslüm. Ein Witz?
Wenn, dann waren gewisse Reaktionen auf dieses Podium im Vorfeld ein Witz. Zum einen wurde Müslüm als reines Youtube-Phänomen abgetan – notabene von Leuten, die sicher ganz gerne seine Klickzahlen hätten. Zum anderen tun manche Kritiker so, als hätte Müslüm die heilige Halle der Uniaula entweiht, weil er am selben Ort gesprochen hat, an dem Churchill 1946 seine Europa-Rede gehalten hatte. Dass der Premier eines untergehenden Kolonialreichs damals auch über die zivilisatorische Grösse der europäischen Rassen schwadroniert hat, übersehen sie; man sollte sich die Mühe machen, die Rede zu lesen. Diese Reaktionen zeigen mir, dass eine Unterhaltung, ja die blosse Anwesenheit von Secondos an einer Schweizer Uni, immer noch Irritationspotenzial hat. Umso nötiger und anregender war der Gastauftritt von Müslüm.