Den Wildnispark aus der Sicht eines Wildschweins erleben
Der Wildnispark Zürich führt regelmässig Exkursionen durch sein Gebiet durch. Neu auch solche mit Grill- vergnügen. Der TA ging auf die Pirsch.
Langnau/Horgen - Die Drittklässler der Primarschule Berg am Irchel verlassen die Sihltalbahn in Sihlau nicht gerade mit Indianergebrüll, aber doch so laut, dass einige Anwohner den Hals recken. Für die Schulkasse steht ein Ausflug in den Wildnispark Zürich an.
Das gleiche Ziel hat die Gruppe Journalisten, nur wird sie unter fachkundiger Führung den Wildnispark erforschen. An der Bahnstation wartet Armin Hehli, Leiter Marketing der Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn (SZU). «Die SZU unterstützt die geführten Wanderungen durch den Wildnispark», sagt Hehli.
Die Führung leitet Carmen Herzog, die Verantwortliche für Exkursionen bei der Stiftung Wildnispark Zürich. «Wir verlassen jetzt die Zivilisation», sagt sie oberhalb der Sihlau. Der Weg führt sinngemäss durch die Bärengasse. Nach einem Stück auf der Finsterrütistrasse tauchen wir in den schattigen Wald des Langenbergs ein. Rasch wird erkennbar: Alles, was kreucht und fleucht, lebt in der Wildnis, und auch die Flora bleibt weitgehend unberührt. «Gefälltes Holz lassen wir liegen», sagt Herzog.
Wildschweine sehen fast nichts
Entlang dem Gontenbach wandern wir steil aufwärts. Im Bach - so wird überliefert - hat der Gründer des Parks zu jeder Jahreszeit fast täglich ein Bad genommen. Der Asket hiess Carl Anton Ludwig von Orelli, der als Stadtforstmeister von Zürich während des Sommers das alte Forsthaus im Sihlwald bewohnte. Orelli schuf 1869 den Wildgarten im Langenberg als «bleibende Stätte des Genusses». Damit hat er Geschichte geschrieben. «Der Wildpark Zürich ist heute der älteste und mit 80 Hektaren der grösste Naturerlebnispark der Schweiz», sagt Herzog.
Nach einem Rastplatz erreichen wir das Quellwasserschloss Gontenbach. Dort sind in Wort und Bild die Herkunft, der Weg und die Verteilung des Quellwassers dargestellt. Dann kommen die ersten Tiere in Sichtweite. Es sind verschiedene Hirscharten. Gegenüber haben Wildschweine ihr Revier gefunden. Carmen Herzog verteilt allen Gruppenmitgliedern eine Folie. Wer durch diese hindurchschaut, sieht nur verschwommen. «Tests haben ergeben, dass Wildschweine ungefähr nur so sehen», erklärt Herzog. Nahrung suchten sie mit der Nase. Der Boden sei deshalb ziemlich zertrampelt.
Im Tierpark leben derzeit 18 verschiedene Tierarten. Im Zentrum steht das Bärengehege, aber Meister Petz lässt sich nicht blicken.
Auf knapp 600 Metern über Meer führt der Weg zurück in die Zivilisation. Die Gruppe ist auf dem Langenberg mit dem Restaurant Wildpark angekommen. Die Schulklasse aus Berg am Irchel hält schon die Würste übers Feuer. Nach der lehrreichen Exkursion folgt der kulinarische Höhepunkt. Vom Holzkohlegrill gibt es Rind-, Lamm- und Pouletfleisch dazu Salat als Vor- und Dessert als Nachspeise. Das Essen mundet.
Wer will, kann nun auf drei verschiedenen markierten Routen den Tierpark noch auf eigene Faust erkunden. Als «Wildnispark-Hit» wird das Wandererlebnis und Grillvergnügen angepriesen. Eine Bezeichnung, die durchaus zutrifft.
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