
Vor achtzig Jahren, am 25. Juli 1940, hielt General Guisan die wohl wichtigste Rede der Schweizer Geschichte – abgesehen vom Rütlischwur, der allerdings nur schwer zu rekonstruieren ist. Im Fall von Guisan kennen wir den Wortlaut seiner Rede ironischerweise auch nicht. Kein Journalist war dabei (was nichts heissen soll), aber auch kein Stenograf oder Radiomann. Was wir wissen, haben uns Leute erzählt, die dabei waren, aber dies aus der Erinnerung taten, mit allen Unvollkommenheiten des menschlichen Gehirns. Zwar gibt es ein Manuskript, das Guisan aber kaum beachtet hatte, als er sprach, ebenso erschienen später ein Tagesbefehl und eine Radiosendung, in denen der General die zentralen Punkte wiederholte, Gewissheit indes haben wir nicht, was in der Rede wirklich vorkam.
Kolumne von Markus Somm – «Denket wie Schweizer, handelt als Schweizer»
Ein Stück Widerspenstigkeit, wie sie General Henri Guisan im Zweiten Weltkrieg zeigte, täte uns heute auch gut.