Der Atomstreit entzweit Israel und die USA
Benjamin Netanyahu beschwerte sich über US-Stimmen, die einem israelischen Angriff auf den Iran wenig Chancen einräumen. Dies nehme Druck von Teheran. Von dort ertönt derweil lautes Säbelrasseln.

Der Nervenkrieg um das iranische Atomprogramm trübt auch die amerikanisch-israelischen Beziehungen. Israel sei verärgert über US-Zweifel an seiner militärischen Fähigkeit, den Iran anzugreifen, berichtete die Zeitung «Haaretz» am Dienstag.
Dies nehme den Druck vom Iran, sein Atomprogramm endlich offen zu legen. Genau darum bemühten sich auch Fachleute der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am zweiten und letzten Tag ihres Besuchs im Iran. Teheran gab sich weiter unnachgiebig und drohte mit Überraschungsschlägen, falls es bedroht werde. Der stellvertretende Kommandeur der iranischen Streitkräfte hat im Streit um das Atomprogramm des Landes Medienberichten zufolge mit einem Präventivschlag gedroht. Sollte der Iran sich bedroht fühlen, werde er alle Massnahmen ergreifen, um seine nationalen Interessen zu verteidigen, sagte General Mohammed Hedschasi laut der halbamtlichen iranischen Nachrichtenagentur Fars. «Wir warten nicht darauf, dass unsere Feinde gegen uns vorgehen.»
Ein Angriff «nicht weise»
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Ehud Barak beschwerten sich dem Zeitungsbericht zufolge beim nationalen Sicherheitsberater im Weissen Haus, Tom Donilon, über kritische Äusserungen von US- Generalstabschef Martin Dempsey und anderen.
Wer Israels Angriffsfähigkeit infrage stelle, verringere den Druck auf den Iran und erhöhe damit letztlich die Gefahr, dass es tatsächlich zu einem Krieg kommen könne, gab das Blatt ungenannte Vertreter Israels wieder.
Dempsey hatte zu bedenken gegeben, eine Attacke Israels auf den Iran wäre «destabilisierend». Und er hatte Israel zur Zurückhaltung aufgerufen: «Es wäre zu diesem Zeitpunkt nicht weise, den Iran anzugreifen».
Zeitgleich hatte die «New York Times» einen skeptischen Artikel über die Erfolgschancen eines israelischen Angriffs gedruckt. Ein solcher Angriff werde die israelische Luftwaffe auf eine sehr harte Probe stellen, gab die Zeitung Militärexperten wieder. Ein Erfolg sei alles andere als garantiert.
IAEA nur zu Gesprächen in Teheran
Das IAEA-Team unter Leitung von Chefinspektor Herman Nackaerts wollte auch am zweiten und letzten Tag des Iran-Besuchs von den Vertretern der iranischen Atomorganisation und des Sicherheitsrats der Regierung vor allem Zusagen für künftige Treffen und konkrete Überprüfungen erhalten.
Dabei geht es um Zugang zu Dokumenten, Wissenschaftlern und verdächtigen Anlagen wie Parchin südöstlich von Teheran. In der weitläufigen Militärzone soll jener Metallbehälter stehen, in dem möglicherweise Versuche mit nuklearen Raketensprengköpfen simuliert wurden.
Iran betonte, die IAEA-Delegation besuche keine Nuklearanlagen. Es handle sich vielmehr um Gespräche über das Atomprogramm des Landes in Teheran, sagte der Sprecher des iranischen Aussenministeriums, Ramin Mehmanparast. Er betonte, die Zusammenarbeit mit dem UNO-Kontrollgremium verlaufe «bestens».
Atomprogramm nicht verhandelbar
Mehmanparast bezeichnete das iranische Atomprogramm als «nicht verhandelbar». Er bekräftigte zugleich aber die Gesprächsbereitschaft Irans.
«Unsere Hauptforderung ist die Anerkennung unseres Rechts, (Atom- )Technologie zu friedlichen Zwecken zu besitzen», sagte Mehmanparast mit Blick auf die geplanten Gespräche mit der 5 1 Gruppe. «Wir denken nicht, dass es verhandelbare Fragen bezüglich unserer Atomaktivitäten gibt.»
SDA/kpn
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