Der Bin-Laden-Effekt ist verpufft
Nach der Tötung des Al-Qaida-Chefs Bin Laden schien der US-Präsident praktisch wiedergewählt. Die Stimmung ist gekippt, und erstmals hat Barack Obama einen ernst zu nehmenden Gegenkandidaten.
Noch vor einem Monat schien die Welt des US-Präsidenten rosiger denn je. Die Tötung des Al-Qaida-Chefs hatte seine Chance für eine Wiederwahl markant erhöht. Seine Zustimmungswerte kletterten im Mai laut «ABC News» auf solide 56 Prozent. Obama lag mit grossem Vorsprung vor allen potentiellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Die Euphorie hat sich inzwischen gelegt. Die Wirtschaft hat wieder Priorität und um diese scheint es derzeit nicht gut zu stehen. Experten befürchten gar ein Abgleiten in eine neue Schwächephase.
Gemäss einer neuen Umfrage der «Washington Post» und von «ABC News» spüren 57 Prozent der Amerikaner kein Anzeichen eines Wirtschaftsaufschwungs. Gleich 66 Prozent sehen ihr Land auf dem falschen Weg. 89 Prozent sagen, dass die US-Wirtschaft in einem schlechten Zustand sei. Die republikanischen Kongressabgeordneten haben zudem an Glaubwürdigkeit in Wirtschaftsfragen zugelegt. Heute sprechen ihnen 45 Prozent genügend Kompetenz zu. Das sind 11 Prozent mehr als noch im März.
Mitt Romney holt auf
Dennoch stehen für Barack Obama die Zeichen nicht so schlecht. Immerhin noch 42 Prozent sprechen ihm genügend Wirtschaftskompetenz zu, und auch im direkten Vergleich hält er praktisch alle potentiellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten auf Distanz. Doch die Zustimmungswerte sind wieder auf dem Niveau vor der US-Kommandoaktion gegen den Al-Qaida-Chef. Und erstmals kristallisiert sich ein ernst zu nehmender Gegner heraus, der als äusserst wirtschaftskompetent gilt.
So liegt der Republikaner Mitt Romney mit einer Zustimmungsrate von 47 Prozent gleich auf mit Barack Obama, unter den unabhängigen Wählern liegt der ehemalige Gouverneur von Massachusetts mit 49 zu 46 Prozent vorne. Er ist denn auch der Einzige, den die republikanischen Parteimitglieder ernsthaft als Kandidaten für die US-Präsidentschaft derzeit in Erwägung ziehen. Gleich 87 Prozent der Republikaner sprechen ihm die Unterstützung zu. Mitt Romney hatte letzte Woche seine offizielle Kandidatur bekannt gegeben.
Palin weit abgeschlagen
Eine Dame scheint derweil ins Hintertreffen zu geraten. Sarah Palin, die zurzeit mit einer Bustour durch die Ostküste unterwegs ist und mit einer möglichen Präsidentschaftskandidatur kokettiert, liegt im Direktvergleich gleich 16 Prozentpunkte hinter Obama. Fast zwei Drittel der Amerikaner würden sie auf keinen Fall wählen. Sechs von zehn US-Bürgern sprechen ihr die Kompetenz als US-Präsidentin gar komplett ab.
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