Der Deutsche im Drogenkartell von Medellín
Vor 25 Jahren verhaftete die Polizei Carlos Lehder – einen der mächtigsten Drogenbosse aller Zeiten. Heute sitzt er in den USA im Gefängnis. Seine Tochter fordert, ihn endlich wieder einmal besuchen zu dürfen.
Es ist der 4. Februar 1987, 5 Uhr morgens in Guarne, einem Städtchen im Westen Kolumbiens. Eine Sondereinheit kolumbianischer Elitepolizisten und mehrere Agenten der amerikanischen Drogenpolizei DEA (Drug Enforcement Administration) umstellen ein Landgut. Der Leiter der Operation spricht durch ein Megafon: «Ihr seid umzingelt. Ergebt euch.» Keiner der Killer, die das luxuriöse Anwesen bewachen, greift zu seiner Waffe. Nach einigen Minuten kommt ein Mann mit nacktem Oberkörper heraus, verschlafen, verkatert, verwirrt. Er schreit: «Nicht schiessen! Ich bin Carlos Lehder. Ich bin deutscher Staatsbürger.»