Der dicke, weisse Mann regiert
Alle lieben Winston Churchill. 70 Jahre nach seiner Zürcher Rede wird der Brite von Europäern wie EU-Gegnern verehrt, von Kriegern wie Literaten.

Nach seiner Vereidigung zum 44. Präsidenten der USA entfernte Barack Obama im Frühjahr 2009 eine Büste Winston Churchills aus dem Oval Office des Weissen Hauses. Vielleicht verständlich, denn hinterlassen hatte den Bronzekopf Obamas Vorgänger George W. Bush. Die Büste war ein Geschenk seines Verbündeten Tony Blair gewesen, mit dem George W. 2003 in den Irak einmarschiert war – ein Krieg, den Obama ablehnte und dessen Folgen die Welt bis heute umtreiben. Die Büste sollte Bush darin bestärken, sich im Krieg gegen den Terror als Retter der freien Welt zu sehen – als ein Erbe des britischen Kriegspremiers Winston Churchill, der zu seiner Zeit Adolf Hitler bekämpft hatte statt wie alle anderen auf Appeasement zu setzen.