Chaotische Trainersuche beendetDer FCB verpflichtet Ciriaco Sforza
Der 50-jährige Aargauer unterschreibt beim FC Basel einen Zweijahresvertrag und bringt auch gleich den Assistenten mit. Sforza gilt als guter Ausbildner – mit Schwächen in der Kommunikation.
Der Name Ciriaco Sforza machte in den Sozialen Medien schon seit Tagen die Runde. Allerdings eher als Scherz, so richtig glauben wollte niemand, dass der 50-jährige Aargauer tatsächlich Trainer des FC Basel wird. Am Mittwoch vermelden die Basler, dass sie mit Sforza einen Zweijahresvertrag unterschrieben haben.
Der FCB ist Sforzas sechste Station als Trainer, die vierte in der Super League. Beim FC Luzern, den Grasshoppers und dem FC Thun stand er 186 Mal in der höchsten Liga an der Seitenlinie, er gewann 58 Mal und durchschnittlich 1,16 Punkte pro Spiel. Diese Werte beeindrucken nicht. Aber Sforza hat bewiesen, dass er ein guter Ausbildner für junge Spieler ist; dafür eilt ihm der Ruf eines Kommunikators mit Schwächen voraus.
Weil er als Spieler die Champions League und mit zwei verschiedenen Vereinen die Bundesliga gewonnen hat, bringt er das Quäntchen Weltfussball mit, das sich gut macht in der Welt des Bernhard Burgener, der sich grosse Marken und ein wenig Glamour wünscht. Vielleicht hat sich der FCB-Präsident auch deswegen mit Sforza im Club de Bâle getroffen. Dort sollen sie den Deal eingefädelt haben, so zumindest will es die kleine Legende, die sich schon jetzt um diese Trainerwahl rankt.
Seit April 2019 war Sforza in der Challenge League beim FC Wil engagiert gewesen, nach fast vier Jahren ohne Trainerjob. Sforza besass eine Ausstiegsklausel für die Super League, die entweder den FC Basel oder möglicherweise ihn selbst rund 300’000 Franken kosten soll. Zudem kassiert er einen Bruchteil jener geschätzten 1,2 Millionen Franken, die Marcel Koller beim FCB als Jahres-Fixsalär ausgehandelt hatte.
Mit der Anstellung Sforzas endet eine Trainersuche, die in die Wirren des Vereins passen. Alex Frei galt lange als Favorit für den Job, schon im Februar war er ein erstes Mal deswegen kontaktiert worden. Anfang August hatte er dann – wenige Wochen nach seinem Antritt als U21-Cheftrainer – von Sportdirektor Ruedi Zbinden einen Vertragsvorschlag erhalten. Diesen interpretierten CEO Roland Heri und Club-Besitzer als Alleingang Zbindens, worauf der Sportdirektor Mitte August über die Medien ankündigte, per Ende Saison von seinem Amt zurückzutreten und wieder als Chefscout arbeiten zu wollen.
Wieder ein bisschen GC für den FCB
Ab diesem Moment war für Frei klar, dass er als Cheftrainer unter der aktuellen Clubführung nicht mehr in Frage kommt. Zumindest nicht kurzfristig. Frei kündigte per sofort, der FCB muss sich einen neuen U21-Trainer suchen – und Ruhe im Verein sowieso.
Neben Sforza sollen auch Markus Weinzierl oder Alexander Zorniger im Gespräch gewesen sein, und Luzerns Trainer Fabio Celestini lag parallel zu Frei ein konkretes Angebot vor. Jetzt wird also Sforza Trainer in Basel, aus Wil nimmt er den Liechtensteiner Daniel Hasler als Assistenten mit.
Sforza ist der dritte Trainer in der Ära Burgener, nach Raphael Wicky und Marcel Koller. Der neue Cheftrainer hat den gleichen Berater wie Koller. Und die gleiche GC-Vergangenheit, sowohl als Spieler als auch als Trainer.
Samuel Waldis schreibt für Tamedia und andere.
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