Der forsche Matteo Renzi eckt an
Leistung gut, Benehmen ungenügend: Italiens Premier Matteo Renzi weckt viel Protest mit seiner Schulreform, obschon er Milliarden investiert.

Kein Vergleich war nett gemeint: weder jener mit Pinocchio noch der mit Napoleon noch weniger jener mit Silvio Berlusconi. Am grossen Protest- und Streiktag gegen seine Schulreform musste sich Italiens linker Premier Matteo Renzi alles Böse anhören. Er lüge, hiess es, er gebare sich herrisch, offenbare seinen neoliberalen Geist. Die italienischen Gewerkschaftsbündnisse, die Lehrerverbände und Schülervertretungen sind derart aufgebracht über Renzis Pläne, dass sie ihre Rivalitäten für einmal überwanden und in sieben Städten gemeinsam protestierten. Man sah auch wieder die «Prof in Nero», ein Kollektiv von Lehrern im Trauergewand, die Artikel aus der Verfassung rezitierten, die sie ob der Reform akut bedroht wähnen. Andere kündigten Hungerstreiks an.