Der Freund der Frauen
Früher tranken Frauen heimlich. Heute ist Trinken im Ausgang mit Freundinnen ein Emblem weiblicher Ermächtigung. Bis man einmal zu viel neben einem Fremden erwacht ist.
Sarahs Hepolas Geschichte beginnt mit dem Geräusch ihrer Absätze in einer Pariser Hotellobby. Eben noch hat sie mit dem Concierge geschäkert und sich dabei bemüht, nicht zu betrunken zu wirken. Jetzt klackert sie beschwingt und guter Dinge über den Marmor. Alles im grünen Bereich! Dann senkt sich Dunkelheit wie ein Samtvorhang über ihr Bewusstsein. Als er sich wieder hebt, liegt sie in einem Hotelbett und auf ihr ein fremder Mann. Er hat ein freundliches Gesicht, und sie selber scheint es zu geniessen, aber sie erschrickt. «Ich sollte gehen», sagt sie. «Du hast doch eben erst gesagt, du wolltest bleiben?»