Viel Sonne, wenig RegenDer Frühling war zu warm und zu trocken
Von März bis Mai gab es mehr Hitzetage und weniger Niederschläge als zu dieser Jahreszeit üblich. Das dürfte sich auf den Sommer auswirken.

Der Frühling 2022 war warm – zu warm: Von März bis Mai lagen die Temperaturen rund 2,5 Grad über der Norm. Weil es gleichzeitig auch zu trocken gewesen ist, drohen «fatale» Auswirkungen im Sommer.
Denn es fehlt auch an Schnee, der sonst als Wasserreserve dient. In den kommenden Monaten steht nur noch ein Viertel der üblichen Schneereserven zur Verfügung, meldet SRF Meteo. Auf dem Messfeld des Weissfluhjochs liegen noch 35 Zentimeter – normal wären am 28. Mai noch 1,4 Meter Schnee. Um das auszugleichen, bräuchte es im Sommer immer wieder kräftige Niederschläge. Ansonsten kann es zu Problemen mit der Wasserversorgung kommen.
Laut SRF Meteo war der diesjährige Frühling, genauso wie der vorangegangene Herbst und Winter, deutlich trockener als sonst. In Genf und Sitten etwa fielen in den drei Frühlingsmonaten nicht einmal 100 Milliliter Regen, was nur knapp mehr als 40 Prozent der Normmenge entspricht. Der Nord- und Ostschweiz erging es etwas besser, dort fielen 60 bis 90 Prozent des üblichen Niederschlags.
Mit deutlich über 600 Sonnenstunden hat die Frühlingssonne in der Schweiz massiv Überstunden geleistet, wie SRF Meteo schreibt. Der Monat März war etwa in Aarau, Luzern, Schaffhausen, St. Gallen und in Arosa der sonnigste seit Messebeginn.
12 lokale Temperaturhöchstwerte
Insgesamt gehörte der Schweizer Frühling 2022 zu den wärmsten seit Messbeginn 1864 und wies mehr Hitzetage als üblich auf. Eindeutig wärmer war es nur 2007 und 2011. An 12 Messstationen wurden dieses Jahr am 20. Mai neue lokale Monatshöchstwerte verzeichnet.
Am heissesten war es an diesem Tag in Chur mit 33,8 Grad. Diese Messung gehört allerdings nicht zu den 12 lokalen Temperaturrekorden. Denn in Chur waren am 25. Mai 2009 ganze 34,0 Grad gemessen worden. Damals wurde in Sitten auch der wärmste Maitag der Schweiz überhaupt verzeichnet mit 35,1 Grad. Diese Temperaturen seien bei weitem nicht normal, sagt SRF-Meteo-Chef Thomas Bucheli im Interview.

In vielen Orten der Schweiz habe sich die Zahl der Sommertage mit über 25 Grad seit Messbeginn in etwa verdoppelt. «Das ist eindeutig auf das Klima zurückzuführen. Der Klimawandel ist der Grund, warum es mehr Hitzetage gibt und zu neuen Temperaturrekorden kommt.» Die Wahrscheinlichkeit, dass es nun auch einen wärmeren Sommer geben werde, sei sehr hoch.
Darauf weisen auch mittelfristige Wetterprognosen hin. Gemäss Modellrechnungen soll es im Juni, Juli und August ein bis zwei Grad wärmer sein als der langjährige Durchschnitt der Jahre 1993 bis 2016, die vielfach auch schon überdurchschnittlich warm waren.
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