Der grosse Autohandel im ERZ
Laut einem NZZ-Bericht füllte der frühere Direktor des Zürcher Entsorgungswesens seine schwarze Kasse, indem er alte Wagen zum Discountpreis verkaufte. Auch an Prominente.

Der entlassene Ex-Chef des Zürcher Entsorgungswesens (ERZ), Urs Pauli, nahm es genau – auch mit der dubiosen schwarzen Kasse, in der sich über 200'000 Franken Bargeld befand. Weil er auf einer Liste handschriftlich Buch führte über die Ein- und Auszahlungen, weiss man heute, woher dieses Geld stammte. Das berichtet die NZZ, die nach eigenen Angaben Einblick in entsprechende Unterlagen hatte.
Demnach füllte Pauli die Kasse, indem er Gebrauchtwagen aus dem Fahrzeugpark des ERZ an Leute aus dem Tiefbau- und Entsorgungsdepartement verkaufte. Unter den Abnehmern hätten sich auch Prominente wie der frühere SP-Stadtrat Martin Waser, der interimistische ERZ-Direktor Peter Wiederkehr oder Departementssekretär Stefan Roduner befunden.
Willkürliche Beträge?
Laut den erwähnten Unterlagen von Pauli orientierten sich die Preise in manchen Fällen an einem Internetportal, das den Wert von Fahrzeugen berechnet. In anderen Fällen ist dagegen unklar, wie sie zustande kamen. So habe Wiederkehr zum Beispiel einen Opel-Minivan für die auffällige Summe von 777 Franken erhalten.
In der Regel wurden die Autos bar bezahlt. Alt-Stadtrat Waser etwa blätterte für einen Piaggio-Kleintransporter mit Ladefläche 3000 Franken hin. Er erklärte aber später, der Wagen sei seitens des ERZ als Geschenk gedacht gewesen – er aber habe darauf beharrt, dafür zu bezahlen. Anders lief es im Fall von Stefan Roduner, der den Kaufpreis für seinen Wagen von 10 500 Franken via Online-Banking auf ein ERZ-Konto überwies.
Geld für die Mitarbeiter
Verwendet wurde das Geld in der Kasse für Mitarbeiteranlässe, Geschenke oder zum Kauf von Bildern, die angeblich in Sitzungszimmern aufgehängt wurden. Die Praxis mit den Autoverkäufen sei Ende 2015 gestoppt worden, nachdem die Stadt eine Wegleitung für den Kauf und Verkauf von Fahrzeugen erlassen hatte. Die Vorgänge im ERZ werden derzeit von einer parlamentarischen Untersuchungskommission und einem externen Gutachter im Auftrag des Stadtrats durchleuchtet.
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