Dämpfer gegen AjoieDer Honeymoon ist vorbei für Crawford und die ZSC Lions
Die Zürcher verlieren gegen den Letzten trotz 46 Torschüssen 2:3 – und so im dritten Spiel unter dem neuen Coach erstmals. Vor allem im Abschluss fehlt die Konsequenz.

Der HC Ajoie ist den ZSC Lions voraus. Nicht in der Tabelle, aber bezüglich des Timings des Trainerwechsels. Sportchef Julien Vauclair hatte Mitte Dezember genug nach 13 Niederlagen in Serie, entliess den Tschechen Filip Pesan und stieg gleich selber an die Bane herab. Seitdem zeigen sich die Jurassier wieder so kämpferisch wie in den ersten Saisonwochen. Wenn der Trainer gleichzeitig auch der Sportchef ist, empfiehlt es sich als Spieler, sich von der besten Seite zu präsentieren.
An guten Abenden, wenn die Partie für sie läuft, ist nun wieder mit den Ajoulos zu rechnen. Wie diesmal in der Swiss-Life-Arena gegen lange etwas gar selbstgefällige ZSC Lions. Erst im Schlussabschnitt traten diese mit der nötigen Konsequenz auf. Und obschon sie einen 0:2-Rückstand aufholen konnten, reichte es trotzdem nicht zu Punkten. Weil, als das Momentum für die Zürcher sprach, Riedi völlig unbedrängt den Puck übers Plexiglas schoss und sich der starke Frossard in der 56. Minute mit dem 3:2 in Überzahl bedankte.
Es war das Siegestor, obschon die ZSC Lions kurz darauf nochmals jubelten. Sigrist dachte, er hätte das 3:3 erzielt, doch die Schiedsrichter anerkannten das Tor nicht, weil Chris Baltisberger kurz zuvor Fey in Goalie Ciaccio hineingeschubst hatte. Schon in der 9. Minute war ein ZSC-Tor aberkannt worden, weil der Puck zuvor schon auf dem Tor gelegen hatte und die Partie hätte unterbrochen werden müssen. Fakt aber ist: Diese Niederlagen haben die ZSC Lions alleine sich selber zuzuschreiben.
Für den neuen Coach Marc Crawford war es im dritten Spiel seit seiner Rückkehr der erste Misserfolg. Dass er in Waeber einen starken Goalie hat, weiss er inzwischen. Etwas Kopfzerbrechen dürfte ihm allerdings bereiten, dass ihm die Torschützen fehlen. Aktuell ist Andrighetto verletzt, und andere treffen kaum mehr.
Die ZSC Lions müssen für ihre Tore enorm viel Aufwand betreiben. In den drei Spielen unter Crawford haben sie je zwei Tore erzielt, plus das 3:0 gegen den SC Bern ins verlassene Berner Gehäuse. Bei solch geringem offensivem Output werden die meisten Spiele knapp.
Gegen Ajoie, das am Montag gegen Zug 8:1 deklassiert worden war, hatte man aus Zürcher Sicht hoffen dürfen, dass sich die offensive Verkrampfung nun etwas lösen würde. Doch trotz klarer Vorteile im Startdrittel (15:5 Schüsse) verloren die ZSC Lions dieses 0:2. Weil Guebey einen Puck ins eigene Tor ablenkte und sich Sigrist kurz vor der ersten Pause eine unnötige Strafe in der Offensivzone einhandelte.
Zwei der drei Tore kassierten die Zürcher in Unterzahl. Im Boxplay haben sie noch viel Steigerungspotenzial. Die neue Trainercrew mit Crawford, Interimsassistent Michael Liniger und Fernassistent Rob Cookson ist gefordert. Der Honeymoon ist vorbei.
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