Der kühne Traum vom 6:1
Italiens Regionalwahlen am Sonntag sind von nationaler Bedeutung. Matteo Renzi spielt um seine politische Zukunft – und hofft auf ein Resultat, wie man es aus dem Tennis kennt.

Es waren Tage wie im Taumel, auch fürs Publikum. Als ginge es um viel, um alles schon. Matteo Renzi polterte in der vergangenen Woche von allen Wahlkampfbühnen herab, gab jedem Lokalsender zwischen Apulien und Ligurien ein Interview, talkte und twitterte sich in einen Flow, besuchte Autofabriken für Selfies mit verdächtig fröhlich lächelnden Arbeitern, erfand immer neue Slogans. An manchen Tagen tauchte Italiens Premier in schneller Folge an so vielen Orten auf, dass man ihn der Bilokation befähigt wähnte. Renzi bewegt sich gerne mit einem Helikopter der Luftwaffe fort. Und diesmal, vor den sonntäglichen Wahlen in sieben Regionen und rund tausend Gemeinden, schien ihm die rauschhafte Beehrung möglichst vieler der 17 Millionen Wähler besonders lohnend. Bei allem Lokalcharakter, der ihr anhängt: Die Wahl ist eine nationale «partita», wie sie die Medien mit einer Entlehnung aus dem Sportjargon nennen – ein nationales Match.