Der lange Schatten von Hans-Rudolf Merz
Es war das Debakel von Alt-Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Kurz bevor der Bundesrat die Unternehmenssteuerreform III präsentiert, rechtfertigt sich der Appenzeller erneut für seine Reform.

«Da war mal ein Appenzeller namens Hans-Rudolf Merz, von Beruf Finanzminister. Sein Hobby: Märchen erzählen.» So tönt es bei Helmut Hubacher, wenn er sich Gedanken über die Unternehmenssteuerreform (USR) II macht, diesen «skandalösen Volksbetrug». So tönt es nicht nur in den Kolumnen des ehemaligen Parteipräsidenten der SP. Die Abstimmung über die USR II aus dem Jahr 2008 gilt als ein Tiefpunkt der Schweizer Demokratie. Der Bundesrat ging vor der hauchdünn gewonnenen Abstimmung von Steuerausfällen in der Höhe von rund 80 Millionen Franken pro Jahr aus. Es war ein Vielfaches mehr. Später sprach das Bundesgericht von einer «krassen Verletzung der Abstimmungsfreiheit», von «Fehlinformation durch Unterdrückung», einzelne Richter gar von einer «systematischen Irreführung» der Stimmbürger.