Der lange Weg zum Mond
Nach «La La Land» hat Damien Chazelle in «First Man» das Leben von Neil Armstrong verfilmt – und zeigt dessen menschliche Seite.

Immer wieder schüttelt es Neil Armstrong (Ryan Gosling) kräftig durch. Schon, als er noch Testpilot für Flugzeuge ist – bei einem Einsatz im Jahr 1961 kommt er nur mit Müh und Not heil auf die Erde zurück. Oder als er 1966 mit Gemini 8 ins All fliegt, als Mitglied des US-Raumfahrtprogramms. Nach einem gelungenen Andockmanöver mit einem anderen Raumschiff kommt die Gemini-Rakete ins Trudeln; Armstrong und sein Co-Pilot überleben nur knapp.
Zuletzt hat Damien Chazelle mit Ryan Gosling das Musical «La La Land» gedreht und erhielt dafür den Oscar als bester Regisseur. Nun inszeniert er Gosling als den Mann, der als erster Mensch den Mond betrat. Und präsentiert uns – anstelle von Tanznummern – faszinierende Bilder von riesigen Maschinen und gefährlichen Weltraumflügen.
Es ist ein langer, harter Weg zur Mondlandung. Aber manchmal hat der Film doch etwas Tänzerisches, zum Beispiel beim erwähnten Andocken der beiden Raumschiffe. Da ertönen Walzertöne, Kubricks «2001: A Space Odyssey» lässt grüssen.
In dem Bestreben, die Russen zu überholen, leisten die Astronauten Pionierarbeit, riskieren dabei aber regelmässig den Tod. Armstrongs Frau Janet (Claire Foy) muss immer wieder fürchten, ihn zu verlieren. Dabei leidet sie bereits darunter, dass ihr Mann nach dem Krebstod der kleinen Tochter unnahbar geworden ist. «First Man» feiert nicht nur die technischen Leistungen der Raumfahrt, sondern zeigt auch, welchen Preis die Menschen dahinter zahlen. Umso bewegender ist es, als Armstrong 1969 endlich die Mondoberfläche betritt.
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Die besten Mondfilme
Le voyage dans la lune Von Georges Méliès, F 1902; 16 min.
Das Kino ist noch kaum aus der Taufe gehoben, als auch schon die ersten Filmhelden zum Mond reisen. Die Jules-Verne-Adaption ist ein durchgeknalltes Märchen und die Mutter aller Science-Fiction-Filme. (ggs)
Frau im Mond Von Fritz Lang, D 1929; 161 min.
Die Nebenhandlung um böse Agenten und ein Liebesdreieck ist eher albern, aber die Raketenszenen nehmen viel von der echten Weltraumfahrt vorweg. Und ausserdem hat Fritz Lang hier den Countdown erfunden. (ggs)
2001: A Space Odyssey Von Stanley Kubrick, USA / GB 1968, 143 min.
Natürlich ist Kubricks Klassiker kein reiner Mondfilm, dafür ist sein Spektrum viel zu breit. Und doch, der Film beginnt und endet mit einer Aufnahme des Erdtrabanten. Und auf dem Mond, in einem Krater, begegnet der moderne Mensch darin erstmals dem schwarzen Quader, der den Lauf der Dinge bestimmt. So gesehen, ist der Mond doch irgendwie das Zentrum von allem. (ml)
Apollo 13 Von Ron Howard, USA 1995; 134 min.
Es ist die dritte Mondexpedition der Nasa 1970, doch die Crew kommt nie oben an. An Bord der Apollo 13 knallts, der Sauerstoff wird knapp: «Houston, we have a problem.» Regisseur Ron Howard hat diesen Kampf ums Überleben als Hymne auf den Gemeinschaftsgeist inszeniert. (zas)
Moon Von Duncan Jones, GB 2009; 96 min.
In den Tiefen des Alls halluziniert sich der Mensch am Ende selber: Das ist die Sphäre des Science-Fiction-Dramas «Moon», diesem schwer reduzierten Einmann-Kammerstück mit Sam Rockwell als Minenarbeiter im Mondgestein, der sich irgendwann selber aufstöbert. Es ist ein erkenntnistheoretisches Film-Nugget. (blu)
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