ZSC-Stürmer Ryan LaschDer Mann, der süchtig ist nach Titeln
Ryan Lasch gewann seit 2015/16 sechs Titel, und er kam nach Zürich, um seine Kollektion zu erweitern. Beim 3:0 im dritten Viertelfinalspiel war er erstmals eine Schlüsselfigur.

Ryan Lasch kam Wayne Gretzky zuvor. Als er im Januar 1987 zur Welt kam, war «The Great One» noch in Edmonton. Gretzky kam erst neunzehn Monate nach ihm nach Kalifornien. Dessen Transfer im August 1988 zu den Los Angeles Kings sandte Schockwellen durch die Eishockeywelt – und beeinflusste auch das Leben des kleinen Ryan.
Er glaubt sich noch zu erinnern, wie ihn sein Vater, ein Hobby-Eisschnellläufer, in Lake Forest südlich von L.A. erstmals mitnahm auf die Eisbahn. Damals war er drei. «Die Gretzky-Ära löste in Kalifornien einen Hockeyboom aus. Es gab immer mehr Coachs für die Jungen, die Anaheim Ducks kamen als neues NHL-Team dazu.» Und Lasch wusste bald einmal: Er wollte Eishockeyprofi werden.
Der Abstecher nach Bern
Sein Traum von der NHL erfüllte sich für ihn nicht, so zog er schon mit 23 aus, um das europäische Eishockey zu erobern. Und da spielte in jüngster Zeit keiner erfolgreicher als Lasch. Seit 2015/16 gewann er sechs Titel: dreimal die Champions League mit Frölunda, zweimal die schwedische Meisterschaft und 2017 die National League mit dem SC Bern.
Schon vor dem Playoff hatte er sich damals entschieden, nach nur einer Schweizer Saison nach Göteborg zurückzukehren. «Ich hatte das Gefühl, dass wir bei Frölunda noch mehr erreichen konnten», sagt er rückblickend. Was dann auch stimmte. Er sammelte noch zahlreiche persönliche Auszeichnungen und drei Titel.
Um seine Kollektion zu erweitern, wechselte der 34-Jährige nun in diesem Januar von den Lahti Pelicans zu den ZSC Lions. In der Heimatstadt seiner Frau hatte er gespielt, um sich fit zu halten, bis ein gutes Angebot kam. Er sagt: «Das Wichtigste war für mich, für ein Team zu spielen, das gewinnen will. Ich bin süchtig geworden nach diesem Gefühl.»
Im Playoff gesteigert
Ob die Zürcher tatsächlich eine gute Wahl waren, dürfte sich Lasch in den vergangenen Monaten allerdings ein paarmal gefragt haben. Sein Debüt war spektakulär, ein 7:6 in Zug nach einem 2:6-Rückstand, wobei er an den letzten beiden Toren beteiligt war. In der Folge spielten die ZSC Lions aber nur selten wie ein Spitzenteam. Und auch Lasch tat sich meist schwer. Im Playoff ist er nun wie das ganze Team in Schwung gekommen. Sein zentimetergenauer Schuss ins Lattenkreuz zum 1:0 in doppelter Überzahl war am Samstag in Lausanne wegweisend beim 3:0-Sieg.
Dass es in dieser Serie inzwischen sehr ruppig zu- und hergeht, scheint Lasch nicht zu stören. «Wir sind ein Team, das damit umgehen kann», sagt er. «Wenn wir unsere Intensität hoch halten, werden wir Lausanne zermürben.» Dass er trotz seiner geringen Masse, 1,70 Meter und 71 Kilo, in den letzten Jahren im Playoff noch effizienter war als in der Regular Season, erstaunt auf den ersten Blick. Es ist wohl damit zu erklären, dass er zwar nicht der ist, der Checks austeilt, dafür aber kühlen Kopf bewahrt und die Gegner dann im Powerplay bestraft.
Lasch erklärt das Rezept
Bei fünf gegen fünf spielt Lasch im dritten Sturm neben Sigrist und Rautiainen, in Überzahl ist er der Playmaker auf der linken Seite. Er schwärmt von der rasanten Entwicklung des jungen Sigrist nur schon in den drei Monaten, in denen er hier ist. Und streicht hervor, dass die vierte Linie um Schäppi am Samstag das zweite Tor schoss. Diese Breite sei ein gutes Zeichen, sagt er. «Im Playoff ist entscheidend, dass jeder seine Rolle akzeptiert und ausführt.» Er muss es wissen.
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