Der neue BP-Chef Bob Dudley - ein Öl-Diplomat mit Ortskenntnis Biografie/Porträt
Washington Nach 30 Jahren im Ölgeschäft hat Bob Dudley schon viel erlebt.
Er wurde aus Russland ausgewiesen, arbeitete in Angola und bohrte im Chinesischen Meer nach dem schwarzem Gold. Seine schwerste Aufgabe steht ihm noch bevor: den angeschlagenen Energiekonzern BP wieder auf Kurs bringen. Der gebürtige Amerikaner löst den viel geschmähten Tony Hayward Anfang Oktober als BP-Chef ab. Bereits Mitte Juni übernahm der 54- jährige Blondschopf das Krisenmanagement der Ölpest im Golf von Mexiko von Hayward. Hayward war Zielscheibe spöttischer Witze in US-Late-Night-Shows geworden, weil er kein Einfühlungsvermögen gegenüber den Bewohnern der Küstenstaaten zeigte, die von der Umweltkatastrophe betroffen sind. Gefühl statt Arrognaz Hayward hatte nach Ausbruch der Ölpest die Folgen der Katastrophe heruntergespielt und geklagt, er wolle «sein altes Leben wiederhaben». Mit seiner eher emotionalen Art verkörpert Dudley das Gegenteil des in den USA als arrogant empfundenen Briten Hayward. Dudley wuchs, obwohl im New Yorker Stadtteil Queens geboren, in Mississippi auf - einem der von der schlimmsten Ölkatastrophe in der US-Geschichte besonders betroffenen Bundestaaten. «Ich wurde beim Schwimmen und Fischen an der Küste gross», sagte Dudley nach dem Besuch ölverschmutzter Strände im Bundestaat Louisiana. «Was ich gesehen habe, war schmerzhaft, emotional und schockierend. Bei Amoco begonnen Nach seiner Schulzeit studierte Dudley zunächst in Illinois chemische Verfahrenstechnik, machte anschliessend seinen Abschluss in Betriebswirtschaft in Arizona und Texas. Im Jahr 1979 begann er seine Karriere im Ölgeschäft beim US-Konzern Amoco, der sich im Jahr 1998 mit BP zusammenschloss. Nur kurz nach seinem Berufsstart ging Dudley ins Ausland. Sechs Jahre arbeitete er an einem Tiefsee-Bohrprojekt im Südchinesischen Meer. In den 90er-Jahren zog es ihn weiter nach Moskau. Es folgten Einsätze am Kaspischen Meer, in Angola, in Algerien und Ägypten. «BP-Aussenminister» Im Jahr 2003 übernahm Dudley die Leitung des britisch-russischen Gemeinschaftsunternehmens TNK-BP. Nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen BP und den russischen Aktionären des Unternehmens, die dem britischen Konzern vorwarfen, die Firma wie eine Filiale zu behandeln, musste Dudley das Land verlassen. Dieser Episode zum Trotz gilt der verheiratete Vater zweier Kinder als äusserst geschickt bei Verhandlungen. Der scheidende BP- Chef Hayward nannte Dudley einst den «Aussenminister» des britischen Ölkonzerns.
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