
Typisch Franziskus: Leute seiner Wahl lässt der Papst nicht so schnell fallen. Schon im November hatte er Joseph Bonnemain zuoberst auf die Dreierliste gesetzt, aus der die Churer Domherren den Bischof hätten wählen sollen. Mit einem gezielten Manöver liess Generalvikar Martin Grichting die Wahl platzen. Jetzt ist er der Verlierer – und sein Kontrahent Bischof.
Eines ist klar: Bonnemain ist nur dann eine gute Wahl, wenn er sich von Grichting und dessen Entourage trennt, die jahrelang die Politik bestimmte und das Bistum polarisierte. Etwas anderes ist gar nicht vorstellbar. Das Signal aus Rom geht eindeutig Richtung Neuanfang: Auch der unbeliebte Weihbischof Marian Eleganti wird gehen. Offenbar hatte ihm Rom den Rücktritt nahegelegt. Die Personalrochade wird auch zu einer Entspannung auf nationaler Ebene führen, zu einer Deblockierung der Schweizer Bischofskonferenz. Bischof Vitus Huonder und Eleganti hatten dort stets als Sperrminorität Schritte der Öffnung abgewürgt.
Kommentar zur Churer Bischofswahl – Der neue Churer Bischof muss durchgreifen
Joseph Bonnemain gilt als menschenfreundlicher Seelsorger. Er muss beweisen, dass er das Bistum nicht am Gängelband des Opus Dei regiert.