Der Partymillionär, der die BSI zu Fall brachte
Hinter dem Staatsfonds sowie den Offshorefirmen steht ein 34-jähriger Investor, der am liebsten mit Hollywood-Stars die Korken knallen liess.

Der Skandal der Tessiner Privatbank BSI soll mehrheitlich von dem malaysischen Investor Jho Low verantwortet worden sein. Der malaysische Staatsfonds 1MDB brachte der Tessiner Privatbank BSI erst grosse Gewinne, doch schlussendlich den Niedergang. Denn es ist dieser Fonds, der zur Untersuchung gegen die Bank wegen Verdacht auf Korruption und Geldwäscherei führte. Die Finma zog als Folge 95 Millionen Franken Gewinn ein und fordert nun die Schliessung der Bank.
2008 wurde der 1MDB zwar von Riza Aziz, dem Stiefsohn des malaysischen Premierministers Najib Razak, ins Leben gerufen. Dabei beraten wurde er von seinem guten Freund Jho Low – oder «Jay Low», wie er gerne genannt wird. Diese Funktion hatte er laut Finews.ch bis vor kurzem noch auf seinem Linkedin-Profil gelistet.
6 Milliarden Dollar privat abgezweigt
Von dem, was der 34-jährige malaysische Investor vor 2008 gemacht hat, ist wenig bekannt. Doch seither ist er international allgegenwärtig. Er ist als Partylöwe bekannt, der durch seine Ausbildung an englischen und amerikanischen Eliteschulen bestens vernetzt ist. Er stammt aus einer wohlhabenden chinesischen Familie und führt seine Geschäfte von Hongkong aus. So feiert er mit Lindsay Lohan oder den Hilton-Schwestern und kauft sich Picassos sowie New Yorker Apartments für mehrere Millionen.
Diesen Lifestyle konnte er sich unter anderem mithilfe des malaysischen Staatsfonds 1MDB leisten. Durch diesen Fonds sollen über 6 Milliarden Dollar in die privaten Taschen von Low, Razak, malaysischen Politikern und Scheichs aus dem Nahen Osten geflossen sein.
Vom Partylöwen zum Philanthropen
Laut dem Blog Sarawakreport stand Low Razak nicht nur zur Seite, sondern baute neben dem Fonds Offshorefirmen wie Good Star, SRC und Brazen Sky, durch welche er über die BSI Geld schleuste. Bevor er mit der BSI arbeitete, war er Kunde der englischen Privatbank Coutts. Doch obwohl deren Compliance-Abteilung mindestens einmal wegen Lows dubioser Machenschaften aktiv wurde, konnte er seine Geschäfte ungestört weiterführen.
Low wehrt sich vehement gegen die Anschuldigungen. Der rehabilitierte Partylöwe, der sich nun der Philanthropie verschrieben hat, präsentiert sich in verschiedenen Magazinen als Sündenbock und Opfer einer Intrige. Dabei laufen nicht nur gegen seinen Fonds, sondern auch gegen seine privaten Geschäfte Untersuchungen vom FBI. Zusammen mit der Tatsache, dass er kürzlich einen Anteil am Park-Lake-Hotel sowie ein Basquiat-Gemälde für 35 Millionen Dollar verkauft hat, scheint er die Strafverfolgung bereits finanziell zu spüren.
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