Der Pavillon Le Corbusier erstrahlt in neuem Glanz
Er präsentiert sich wieder frisch und farbenfroh: Am Samstag ist das Baudenkmal im Zürcher Seefeld wieder für das Publikum geöffnet.
Es riecht noch immer nach Farbe, auch wenn man den Neuanstrich nicht sehen kann. Der Pavillon Le Corbusier, der ab Samstag für die Öffentlichkeit wieder zugänglich ist, sieht gleich aus wie vor der Renovation. Auch der Schriftzug «Heidi Weber Haus von Le Corbusier» steht links neben dem Eingang noch. Trotz Denkmalschutz, unter dem das Gebäude steht, keine Selbstverständlichkeit.
Jahrelang hatten die Stadt Zürich, offizielle Besitzerin seit Mai 2014, und die Bauherrin Heidi Weber gestritten – und sie tun es noch immer. Neben einer persönlichen Klage gegen Kulturchef Peter Haerle ist ein Fall vor dem Verwaltungsgericht hängig. Wie es zu derart verhärteten Fronten zwischen den beiden Parteien kommen konnte, ist schwer zu rekonstruieren.

1963 stellte die Stadt Land im Baurecht für die Errichtung des Hauses von Le Corbusier zur Verfügung, für 50 Jahre. Doch schon vor Ablauf dieses Nutzungsrechts begann der Konflikt zu schwelen: Weil die Stadt Heidi Weber finanziell nicht unterstützte, weil die Stadt anstelle einer öffentlich-rechtlichen Stiftung einen Verein gründete, weil sich Heidi Weber hintergangen fühlte. Die Querelen nahmen teils dürrenmatteske Züge an.
Ein Juwel
Diese Zeiten will man hinter sich lassen. Die über 90-jährige Heidi Weber lebt heute in Dubai und war an der heutigen Pressekonferenz der Stadt nicht anwesend. Das wohl meist genannte Synonym für den Pavillon war indes «architektonisches Juwel». Tatsächlich ist der Pavillon Le Corbusier, wie er neu offiziell heisst, in vielerlei Hinsicht von grosser Bedeutung: Er ist sowohl Le Corbusiers letzter Bau (er verstarb 1965 überraschend während der Zürcher Bauarbeiten) als auch sein einziger aus Glas und Stahl und das einzige Gebäude in der Deutschschweiz.
5,4 Millionen für Renovation
Der Pavillon rufe «schaut mich an, kommt rein», sagte Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) an der Medienkonferenz, an der auch der Vorsteher des Hochbaudepartements André Odermatt (SP), Denkmalpfleger Roger Strub, der Direktor des Museums für Gestaltung Christian Brändle, Kulturdirektor Peter Haerle sowie die beiden für die Renovation verantwortlichen Architekten und Corbusier-Experten Arthur Rüegg und Silvio Schmed sprachen. Die vielen Anwesenden sind sinnbildlich für das Projekt. Denn neben einer neuen Trägerschaft, welche die Stadt 2017 nach einer öffentlichen Ausschreibung dem Museum für Gestaltung übertrug, musste das Haus aufwändig saniert werden, was den Beizug zahlreicher Experten erforderte. Und die monatelange Renovation war teuer: 5,4 Millionen Franken kostete sie, getragen von Stadt, Kanton und Bund.

Für den Betrieb sprach der Gemeinderat bereits 2016 Beiträge in der Höhe von 500'000 Franken pro Jahr sowie einen Mietzinserlass. Mit dieser Unterstützung und vor allem der aufwändigen Renovation hofft Mauch, den Beweis für Heidi Weber erbracht zu haben, dass die Stadt den Pavillon äusserst schätze. Damit deutete die Stadtpräsidentin den eben noch immer bestehenden Konflikt an – aber auch die Hoffnung, dass man endlich nach vorne schauen kann.
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