Der Pfadi gehen die Lagerplätze aus
Über Pfingsten verbringen Pfadis drei Tage draussen in der Natur im Spatzzelt und am Lagerfeuer. Für die Pfadigruppen in der Schweiz wird es aber immer schwieriger, geeignete Lagerplätze zu finden.

«Uns fehlen mehr und mehr Lagerplätze», heisst es in einem Spendenaufruf, den die Schweizerische Pfadistiftung in den vergangenen Wochen streute. Mehr als fünfzig Lagerplätze seien in den vergangenen paar Jahren verschwunden, zum Beispiel im Domleschg GR oder am Rande der Agglomeration Zürich.
Gründe sind der Bau von Strassen und Wohnsiedlungen oder die immer strengeren Vorschriften, beispielsweise beim Gewässerschutz, wie Rolf Steiner, Geschäftsführer der Pfadistiftung Schweiz, auf Anfrage sagt. Die von ehemaligen Pfadfindern getragene Stiftung unterstützt die Arbeit der aktiven Pfadijugend.
Mit dem Spendengeld will die Stiftung Lagerplätze langfristig pachten oder kaufen. Dies erweise sich allerdings als «sehr schwierig», sagt Steiner. Ein Hindernis sei etwa das bäuerliche Bodenrecht, das Landwirten das Vorkaufsrecht einräume.
Pfadieigene Lagerplätze
Bisher besitzt die Pfadistiftung zwei Lagergelände im Binntal VS und in Magden AG; einen weiteren Platz in Graubünden hat sie langfristig gepachtet. Demnächst sollen weitere «pfadieigene» Lagerplätze hinzukommen, unter anderem dank der Unterstützung von Rotary Clubs, wie Steiner sagt.
Die Pfadistiftung besitzt eine Lagerplatzdatenbank mit rund 500 Einträgen. Dort finden die lokalen Pfadfinderabteilungen Hilfe bei der Vorbereitung ihrer Pfingst-, Sommer- und Herbstlager.
Beim Kantonalverband Pfadi St. Gallen-Appenzell zum Beispiel nehmen über Auffahrt und Pfingsten rund 800 Kinder und Jugendliche an Lagern teil. Etwa 200 ehrenamtliche Leiterinnen und Leiter organisieren und betreuen die Lager.
Die Suche von Plätzen für diese Lager sei tendenziell aufwendiger geworden, sagt Verbandsleiter Ueli Reber. Einerseits gebe es über Pfingsten eine Konzentration von Lagern. Anderseits dürften die Bauern viele Wiesen nicht vor Juni mähen, um die Vorschriften für die Direktzahlungen zu erfüllen.
«Mit den Lagerplatzmieten, die wir bezahlen können, können wir nicht mit den Direktzahlungen konkurrieren.»
Restriktiver Thurgau
Zudem habe zum Beispiel der Kanton Thurgau ein sehr restriktives Waldgesetz. Einen Lagerplatz im Wald zu bekommen, sei dort, wenn überhaupt, nur mit grossem administrativem Aufwand möglich.
Der Kantonalleiter weiss von «Abteilungen, die deshalb schon von Lagern im Kanton Thurgau abgesehen haben». In anderen Kantonen seien die Bestimmungen weniger streng. In St. Gallen etwa ist es einfacher, ein geeignetes Waldstück für ein Lager zu finden.
Insgesamt ist die Lagerplatzsituation in der Ostschweiz laut Reber noch nicht prekär.
«Dies liegt sicher auch am Goodwill, den die Landeigentümer der Pfadi entgegenbringen.»
Den Verantwortlichen der Pfadi sei daher ein verantwortungsbewusster Umgang mit Wiesen und Wäldern wichtig.
Grösste Jugendorganisation
Die Pfadi ist mit 42'000 Mitgliedern die grösste Jugendorganisation der Schweiz. Die Aktivitäten finden meist im Freien statt.
Lager sind dabei sehr wichtig: Kinder und Jugendliche begegnen der Natur, erleben Abenteuer und lernen Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
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