Der Preis des Biokraftstoffs?
925 Millionen Menschen hungern. Die Spekulation mit Nahrungsmitteln verschlimmert die Nahrungsnot, vor allem in Afrika. Die Welthungerhilfe fordert nun die Abschaffung der Subventionen für Biokraftstoffe.
Die zunehmende Verwendung von Agrarprodukten für die Treibstoffherstellung und Spekulationen mit Nahrungsmitteln verschärfen die Ausmasse des Hungers weltweit. Auch durch den Klimawandel ausgelöste Dürren und Überschwemmungen trügen erheblich zu steigenden und schwankenden Lebensmittelpreisen bei, unter denen vor allem die Menschen in den Entwicklungsländern litten. Dies sagte Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe, anlässlich der Vorstellung des diesjährigen Welthunger-Index (WHI) am Dienstag in Berlin.
«Agrartreibstoffe treiben Preise hoch»
Die Welthungerhilfe fordert als Massnahme gegen die steigenden Lebensmittelpreise die Abschaffung der Subventionen für Biokraftstoffe und eine flexiblere Gestaltung der Beimischungsquoten. «Agrartreibstoffe treiben die Preise hoch», stellte Dieckmann fest.
Ausserdem forderte sie eine stärkere Regulierung der Spekulationen mit Nahrungsmitteln. Diese seien in den vergangenen Jahren als Quelle für hohe Gewinne entdeckt worden. Für die armen Menschen in den Entwicklungsländern sei das «eine Katastrophe».
Im Kongo ist die Lage am schlimmsten
Der WHI-Wert liege 2011 bei 14,6 gegenüber 19,7 im Jahr 1990 und sei damit um 26 Prozent gesunken. Dennoch sei die Situation weiterhin besorgniserregend. Laut Index ist in 26 Ländern die Hungersituation sehr ernst oder gravierend. Der Welthungerhilfe zufolge leiden weltweit noch immer 925 Millionen Menschen unter Hunger.
Die Länder mit den schlechtesten Werten liegen überwiegend in Afrika. Zu ihnen gehören die Demokratische Republik Kongo, Burundi und Eritrea. Der Kongo ist mit einem Index von 39 das Land mit dem höchsten WHI-Wert, was einer Steigerung von 63 Prozent gegenüber 1990 entspricht. Konflikte und politische Instabilität haben dort zu vermehrtem Hunger geführt. Den höchsten regionalen WHI-Wert verzeichnet Südasien mit 30. Die grössten Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers gab es demnach in Südostasien und in Lateinamerika.
70 Prozent des Einkommens für Lebensmittel
Laut der Welthungerhilfe müssen die Menschen in Entwicklungsländern rund 70 Prozent ihres monatlichen Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben. In Deutschland liege dieser Anteil bei zehn bis 15 Prozent.
«Wenn wir eine solche Relation bei uns zugrunde legen würden, müsste ein Laib Brot 30 Euro, die Butter etwa 16 Euro und der Beutel Kartoffeln knapp 50 Euro kosten», sagte Dieckmann. Preissteigerungen bedeuteten in den armen Ländern deshalb massive Einschnitte im Einkommen der Haushalte.
dapd/fko
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