Der Run auf Afrikas Agrarflächen
Die Afrikanische Union debattiert über neue Wege gegen den Hunger. Ein Modell ist die Landverpachtung, wie sie Äthiopien mit ausländischen Investoren praktiziert. Kritiker bemängeln, der Nahrungsmangel werde so nicht bekämpft.

Für die einen ist es eine überzeugende Antwort auf die Ernährungskrise der Welt und ein hervorragendes Beispiel, wie sich die Staaten der südlichen Globushälfte gegenseitig helfen können. Für die anderen dagegen stellt es eine neue, verheerende Form des Kolonialismus dar, ein Rezept für die endgültige Entmachtung afrikanischer Kleinbauern, den bisherigen Ernährern des Kontinents. Wenn sich heute Samstag 55 Präsidenten zum Gipfel der Afrikanischen Union (AU) in der äquatorialguineischen Hauptstadt Malabo treffen, um über ihr diesjähriges Leitthema «Landwirtschaft und Ernährungssicherheit» zu beraten, wird ihnen der äthiopische Regierungschef Hailemariam Desalegn das Modell des ostafrikanischen Staates zur Landverpachtung als leuchtendes Exempel präsentieren: Und alles spricht dafür, dass seine Kollegen ihm anhaltenden Beifall spenden werden.