Der SC Bern steht im Final – Lugano mit Auswärtssieg
Die Berner schlagen im fünften Duell Meister Davos 4:3. Damit entschieden sie die Halbfinal-Serie mit 4:1 für sich. Lugano gewinnt in Genf und legt wieder vor.
«Wir zeigen der Niederlage den Mittelfinger »hatten die Fans in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Davoser Arena auf einem Spruchband vor dem Spiel noch verkündet. Auch dies half nichts mehr. Bern verwertete den ersten Matchpuck nach einem neuerlichen Blitzstart (2:0 nach gut vier Minuten) und einem weiteren starken Auftritt.
Während der SCB zum ersten Mal seit dem Gewinn des Meistertitels 2013 wieder im Final steht, gelang dem Meister des Vorjahres die Titelverteidigung erneut nicht. Die ZSC Lions (2001) bleiben damit das letzte Team, das den Pokal zweimal in Folge in die Höhe stemmen konnte.
Viel Selbsvertrauen bei Bern
«Bern hat mehr Biss und will diesen Titel mehr. Wir haben schon einen Titel,» hatte HCD-Trainer Arno Del Curto das Unheil schon nach dem zweiten Spiel der Serie kommen sehen. In der Tat: Nach den Qualifikationssiegern aus Zürich Nord fanden auch die Davoser Titelverteidiger kein Mittel gegen diesen gut organisierten, vor Selbstvertrauen nur so strotzenden und mittlerweile auch spielerisch starken SCB.
Davos hatte bereits vor Spielbeginn mit Psychospielchen versucht, den SCB zu verunsichern. Alexandre Picard, der sich aufwärmte, obwohl er danach überzählig war (!), provozierte Timo Helbling, indem er während des Einlaufens im Berner Drittel stand, und sorgte für eine Rudelbildung. Doch das Kalkül ging nicht auf. Im Gegenteil: Wie in den vier Begegnungen davor erwischte Bern einen Start nach Mass. Nach gut vier Minuten führte der SCB nach Treffern von Justin Krueger und Tristan Scherwey, dem Siegtorschützen vom Donnerstag, bereits mit 2:0.
Tor in doppelter Unterzahl
In der Folge konnte sich das Team von Trainer Lars Leuenberger gar den Luxus erlauben, einen Gegentreffer in doppelter Überzahl (!) zu kassieren. Perttu Lindgren verkürzte nach einem Missverständnis von Andrew Ebbett und Torhüter Jakub Stepanek auf 1:2. Davos bewies immerhin Kämpferqualitäten, obwohl es mit Marcus Paulsson (21.) und Fabian Heldner (32.) gleich zwei Spieler wegen Verletzungen verlor, und kam zwei weitere Male wieder bis auf ein Tor heran.
Davos musste aber nach dem missglückten Start stets einem Rückstand hinterher laufen. Nachdem Andres Ambühl in der 53. Minute im Powerplay zum 3:4 verkürzt hatte, kam noch ein letztes Mal Spannung auf. Es war aber das letzte Ausrufezeichen des entthronten Meisters in dieser Saison.
Matchwinner Martensson
Das Game-Winning-Goal in Genf erzielte in der 62. Minute Luganos Tony Martensson, der bereits zum siebenten Mal in diesen Playoffs erfolgreich war. Die beiden Teams bestritten zum dritten Mal in dieser Serie eine Verlängerung, wobei zum zweiten Mal die Tessiner die Oberhand behielten.
Überhaupt liefern sich Servette und Lugano einen verrückten Halbfinal. Insofern passte es, dass sich Lugano erst 15 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit in die Overtime gerettet hatte und es mit Jim Slater erst noch ein Genfer war, der den Puck ins Tor lenkte. Luganos Grégory Hofmann, der schon zuvor zweimal dem Ausgleich nahe gekommen war, hatte die Scheibe in den Slot gebracht. Die Bianconeri spielten zu diesem Zeitpunkt mit sechs Feldspielern. Vor dem 2:2 hätte Arnaud Jacquemet den Sack für Servette zumachen können.
Pettersson mit geglücktem Comeback
Allerdings war auch das 1:1 der Genfer nach 15 Sekunden im Schlussdrittel auf äusserst glückliche Art und Weise zu Stande gekommen. Verteidiger Daniel Vukovic wollte die Scheibe mit einem Schuss von der blauen Linie hinter dem Tor der Tessiner durchspielen, sie wurde jedoch von der Bande abgelenkt, worauf sie via dem Gäste-Keeper Elvis Merzlikins ins Tor ging. Für das 2:1 zeichnete in der 45. Minute Kevin Romy verantwortlich. Der PostFinance-Topskorer übernahm den Puck nach einem Abpraller von Merzlikins, kurvte ums Tor und bezwang diesen mit einem "Buebetrickli".
Fredrik Pettersson hatte die Bianconeri in der 22. Minute im Powerplay nach einem Abpraller in Führung gebracht. Der Schwede spielte nach einem Daumenbruch erstmals in dieser Serie. Hatte er sich im Viertelfinal gegen Zug mit fünf Assists begnügen müssen, reüssierte er nun erstmals auch in den Playoffs. In der Qualifikation war Pettersson mit 26 Treffern zusammen mit Lino Martschini (Zug) der erfolgreichste Torschütze gewesen war.
Kein gutes Powerplay
Die Luganesi, die auch wieder auf den von einer Hirnerschütterung genesenen Verteidiger Julien Vauclair zählen konnten, standen in der Folge im zweiten Drittel dem 2:0 näher. Die Genfer agierten nicht so druckvoll wie gewohnt, und das Powerplay war alles andere als überzeugend. In den ersten 20 Minuten erspielten sie sich allerdings ein Chancenplus. In der 10. Minute wurde ein Tor von Slater wegen Torhüterbehinderung aberkannt.
Grosser Jubel im Emmental
Den SCL Tigers gelang am Ostersamstag eine offensive Erlösung. In den letzten fünf Partien, den ersten unter Notnageltrainer Scott Beattie (von Visp gekommen), skorten die Emmentaler nur gerade fünf Goals. Gegen Biel schossen sich die Langnauer aber den offensiven Frust der letzten Wochen von der Seele. Drei Tore innerhalb von acht Minuten vom 0:0 zum 3:0 läuteten das Torspektakel im zweiten Abschnitt ein. Und weil Langnau für einmal Goals am Laufmeter produzierte, spielte es nicht einmal eine Rolle, dass die Emmentaler diesen Dreitorevorsprung noch verspielten.
Innerhalb von weniger als zehn Minuten machte Biel aus dem 0:3 ein 4:4. Die Linie mit den Kanadiern Maxime Macenauer (2 Tore) und David Moss (3 Assists) fand für Biel den Aufwind. Die entscheidende Einzelleistung gelang indessen dem Langnauer Chris DiDomenico. Mit einem Kraftakt bereitete er Sandro Moggis 5:4 in der 53. Minute vor. Langnau ging 68 Sekunden vor Schluss durch Lukas Haas sogar noch mit 6:4 in Führung, ehe Biel durch Gaetan Haas nochmals herankam. Die Seeländer erspielten sich im Finish sogar noch eine Möglichkeit zum 6:6-Ausgleich.
Langnaus Sieg und der 2:2-Ausgleich in der Serie waren am Ende aber verdient. Die 6000 Zuschauer in der erneut ausverkauften Langnauer Eishalle bejubelten nicht nur den Sieg der eigenen Mannschaft euphorisch, sondern auch bei jeder Totomat-Durchgabe Ajoies dritten Erfolg in der NLB-Finalserie gegen die Lakers. Wenn die Jurassier die NLB-Meisterschaft gewinnen, sind Biel und Langnau alle Abstiegssorgen los.
Davos - Bern 3:4 (2:3, 0:1, 1:0) 6800 Zuschauer (ausverkauft). SR Kurmann/Massy, Balazs/Tscherrig. Tore: 3. Krueger (Moser) 0:1. 5. Scherwey (Blum, Plüss) 0:2. 10. (9:28) Lindgren (Ausschlüsse Dino Wieser, Schneeberger!!) 1:2. 11. (10:10) Blum (Conacher, Roy/Ausschlüsse Dino Wieser, Schneeberger) 1:3. 15. Walser (Setoguchi, Du Bois) 2:3. 33. Conacher (Ebbett, Untersander/Ausschluss Dino Wieser) 2:4. 53. Ambühl (Ausschluss Helbling) 3:4. Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Davos, 7mal 2 Minuten gegen Bern. - Davos: Genoni; Du Bois, Jung; Schneeberger, Forster; Paschoud; Heldner, Guerra; Ambühl, Corvi, Paulsson; Marc Wieser, Lindgren, Axelsson; Setoguchi, Aeschlimann, Dino Wieser; Simion, Walser, Jörg; Egli. Bern: Stepanek; Jobin, Untersander; Krueger, Blum; Helbling, Flurin Randegger; Kreis; Bodenmann, Ebbett, Moser; Conacher, Roy, Rüfenacht; Luca Hischier, Plüss, Scherwey; Alain Berger, Pascal Berger, Gian-Andrea Randegger; Reichert. Bemerkungen: Davos ohne Sciaroni (verletzt), Picard, McGrath, Rampazzo, Kessler und Kindschi (alle überzählig), Bern ohne Gerber (krank), Bergenheim, Bührer, Kobasew, Kousa (alle verletzt), Smith, Ness, Müller und Wiedmer (alle überzählig). Paulsson (21.), Hischier (22.) und Heldner (32.) verletzt ausgeschieden. Timeout Davos (33.). Davos ab 59:20 ohne Torhüter.
Genf-Servette - Lugano 2:3 (0:0, 0:1, 2:1, 0:1) n.V. 7135 Zuschauer (ausverkauft). SR Eichmann/Stricker, Borga/Kaderli. Tore: 22. Pettersson (Bertaggia, Ulmer/Ausschluss Slater) 0:1. 41. (40:15) Vukovic 1:1. 45. Romy (Antonietti/Ausschlüsse Loeffel; Vauclair) 2:1. 60. (59:45) Hofmann 2:2 (ohne Goalie). 62. (61:22) Martensson (Klasen, Vauclair) 2:3. Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Genève-Servette, 8mal 2 Minuten gegen Lugano. Genf-Servette: Mayer; Vukovic, Fransson; Antonietti, Mercier; Loeffel, Bezina; Iglesias; Jacquemet, Slater, Rubin; Traber, Kast, Gerber. Riat, Romy, Pyatt; Simek, Lombardi, Pedretti. Lugano: Merzlikins; Kienzle, Hirschi; Chiesa, Furrer; Ulmer, Vauclair; Kparghai; Walker, Sannitz, Lapierre; Pettersson, Martensson, Klasen; Bertaggia, Hofmann, Brunner; Kostner, Dal Pian, Reuille; Fazzini. Bemerkungen: Genève-Servette ohne Rod, Douay (beide gesperrt), Almond, Bays, Wick und D'Agostini. Lugano ohne Steinmann, Morini (alle verletzt) und Stapleton (überzähliger Ausländer). - 10. Powerplay-Tor von Slater wegen Torhüterbehinderung aberkannt. - Timeout Lugano (57:43), danach bis 59:45 ohne Goalie. - Timeout Genève-Servette (58:41).
SCL Tigers - Biel 6:5 (0:0, 3:1, 3:4) 6000 Zuschauer (ausverkauft). SR Wehrli/Wiegand, Bürgi/Wüst. Tore: 28. Koistinen (DiDomenico/Ausschluss Gaetan Haas) 1:0. 34. Sven Lindemann (Schirjajew) 2:0. 36. Hecquefeuille (Kevin Clark, DiDomenico/Ausschluss Moss) 3:0. 39. Macenauer (Ausschlüsse Albrecht, Koistinen) 3:1. 42. Macenauer (Dufner, Moss/Ausschlüsse Koistinen; Julian Schmutz) 3:2. 43. Albrecht (Kevin Clark) 4:2. 45. Earl (Moss/Ausschlüsse Kevin Clark, Schirjajew; Nicholas Steiner) 4:3. 49. Gaetan Haas (Moss) 4:4. 53. Sandro Moggi (DiDomenico) 5:4. 59. (58:52) Lukas Haas (Schirjajew, Wyss) 6:4. 60. (59:19) Gaetan Haas (Earl/Ausschluss Ronchetti) 6:5 (ohne Torhüter). Strafen: je 8mal 2 Minuten. SCL Tigers: Ciaccio; Hecquefeuille, Ronchetti; Stettler, Koistinen; Zryd, Adrian Gerber; Weisskopf, Yves Müller; Sandro Moggi, Tobias Bucher, DiDomenico; Kevin Clark, Albrecht, Nüssli; Lukas Haas, Schirjajew, Sven Lindemann; Wyss, Nils Berger, Kim Lindemann. Biel: Meili; Maurer, Jelovac; Dufner, Nicholas Steiner; Wellinger, Jecker; Dave Sutter, Huguenin; Herburger, Earl, Julian Schmutz; Moss, Macenauer, Fabian Lüthi; Daniel Steiner, Olausson, Dostoinow; Wetzel, Gaetan Haas, Joggi. Bemerkungen: SCL Tigers ohne Deny Bärtschi, Anton Gustafsson, Jordy Murray, Kyle Wilson (alle verletzt) und Claudio Moggi (gesperrt), Biel ohne Ehrensperger, Fey, Simon Rytz, Spylo (alle verletzt) und Tschantré (krank). Timeout Biel (59:07).
SDA/lf
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