Der Schelm unter den Fotografen
Juergen Teller begleitete Nirvana auf Tour, als die noch niemand kannte, er lichtete Vivienne Westwood nackt ab und steckte Victoria Beckham in eine Einkaufstasche. Nun tritt er in Zürich auf.
Es wirkt alles so leichtfüssig bei Juergen Teller. So zufällig. So unangestrengt. Und ja: Immer ist da auch diese äusserst charmante Verschmitztheit. Nur schon, wie er überhaupt zu seinem Beruf kam, sagt vieles aus über den Mann, der einer der ganz Grossen ist unter den Modefotografen. Schuld war nämlich eine Stauballergie. Wegen ihr musste er, der aus einer bayrischen Geigenbauerfamilie stammt, die Ausbildung zum Bogenmacher abbrechen. Und weil, wie Teller sagt, das deutsche Sozialsystem derart hervorragend sei, habe man ihm umgehend eine neue Ausbildung finanziert, eben die zum Fotografen. Der Staat übernahm damals sogar die Kosten für drei Kameras – 35 mm, Mittel- und Grossformat –, wovon der heute 47-Jährige zwei verflüssigte, weil er Startkapital benötigte, um in London sein Glück zu versuchen. Der Grund für die Auswanderungsgelüste war ganz und gar nicht künstlerisch bedingt, sondern vielmehr praktisch: Teller wollte sich der Wehrpflicht entziehen.