Der Schweizer Airbnb-Boom in Zahlen
Fast eine Million Gäste pro Jahr buchen ihre Unterkunft mittlerweile über die Plattform. Woher sie kommen und was sie suchen.
Der Online-Wohnungsvermittler Airbnb wächst in der Schweiz rasant: In den vergangenen zwölf Monaten buchten mehr als 900'000 Gäste hierzulande eine Unterkunft über die Plattform, wie ein heute veröffentlichter Bericht zeigt. Damit hat sich die Zahl der Gäste in den letzten drei Jahren fast verdreifacht.
Gleichzeitig können die Gäste aus einem immer grösser werdenden Angebot auswählen. Noch im Mai 2018 sprach Airbnb von 30'000 Unterkünften hierzulande. Jetzt sind es über die ganze Schweiz verteilt schon etwa 35'800 und damit doppelt so viele wie vor zwei Jahren.
Bei den Unterkünften auf der Plattform handelt es sich nicht mehr nur um Privatwohnungen, sondern vermehrt auch um Ferienhäuser, Bed & Breakfasts oder kleinere Hotels. Traditionelle Beherbergungsanbieter nutzen Airbnb immer häufiger als zusätzlichen Vertriebskanal. Im Vergleich mit anderen Buchungsplattformen wie zum Beispiel Booking.com müssen sie hier weniger Gebühren abliefern.
Ein Grossteil der Gastgeber sind aber weiterhin Privatpersonen. Sie vermieten einzelne Zimmer in ihrem Zuhause oder ihre ganze Wohnung kurzzeitig an Reisende, wenn sie beispielsweise selbst beruflich oder privat unterwegs sind. Das Durchschnittsalter der Schweizer Gastgeber liegt bei 44 Jahren. 55 Prozent sind Frauen.
98 Franken
Im Schnitt verlangen die Gastgeber 98 Franken pro Tag für ein Zimmer. Sie empfangen jüngere Gäste, die durchschnittlich 38 Jahre alt sind und 3,4 Nächte bleiben. Viele kommen aus der Schweiz selbst.
Wie beliebt Airbnb für einheimische Ferien ist, zeigt die Herkunftsliste der wichtigsten Städte: Mit Zürich, Genf und Lausanne rangieren gleich drei Schweizer Metropolen in den Top 6.
Insgesamt sind 22 Prozent inländische Reisende, der Rest kommt aus über 50 Ländern. In den letzten zwölf Monaten – von November 2017 bis Ende Oktober 2018 – haben auch viele US-Amerikaner, Franzosen und Deutsche über Airbnb eine Unterkunft in der Schweiz gebucht.
Spannend ist, dass zwei Drittel der Gäste in kleinere Orte und aufs Land reisten. Die Zahl der Ankünfte in den ländlichen Regionen ist doppelt so stark gewachsen wie diejenige in den grossen Städten Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne.
Dies dürfte mit der besagten Diversifizierung von Airbnb zusammenhängen. Anbieter wie Interhome etwa, eine Firma der Migros-Tochter Hotelplan, preisen ihre Ferienwohnungen vermehrt auf Airbnb an. Und viele Objekte von Interhome liegen in alpinen Gegenden.
Auch für die anstehende Wintersaison zeichnet sich ab, dass ländliche Orte im Trend liegen. Unterseen im Kanton Bern, Crans-Montana im Wallis und der Bündner Ort Scuol registrieren derzeit das proportional höchste Wachstum an Buchungen auf der Plattform. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben diese um mehr als 50 Prozent zugenommen.
Dass ländliche Regionen bei Airbnb gerade hoch im Kurs stehen, könnte auch mit der Gastfreundlichkeit zu tun haben. Airbnb hat alle 5-Sterne-Bewertungen von Reisenden ausgewertet, die in den vergangenen zwölf Monaten über die Plattform gereist sind. Die gastfreundlichsten Orte in der Schweiz sind demnach Spiez, Grindelwald und Ringgenberg im Kanton Bern. Grosse Städte sucht man im Ranking vergebens.
Die Zeiten, in denen Airbnb im Schweizer Tourismus ein Nischenprodukt war, sind definitiv vorbei. Die Plattform wird das ganze Jahr über genutzt. So reisten 43 Prozent der Gäste, die in den vergangenen zwölf Monaten über Airbnb buchten, in der Nebensaison im Frühling oder Herbst in die Schweiz.
Ausserdem erhebt Airbnb inzwischen Kurtaxen. Das Unternehmen hat sich an mehreren Orten dazu bereit erklärt hat, solche für die Übernachtungen einzuziehen. Mit den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Zug und Zürich wurden entsprechende Vereinbarungen getroffen. In Zürich ist Airbnb sogar dem Verband Zürich Tourismus beigetreten. Weltweit hat das Unternehmen bereits mit über 400 Städten oder Regionen solche Kooperationen.
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