Der schwierige Transfer des neuen FCZ-Stürmers
Die Verpflichtung von Nicolas Andereggen weckt Hoffnungen, doch FCZ-Sportchef Thomas Bickel verlangt Geduld mit dem 19-Jährigen.

Als Nicolas Andereggen am Freitag im türkischen Lara das Testspiel seiner neuen Teamkollegen gegen Cluj verfolgt, ist zu erkennen, woher der 19-jährige FCZ-Zugang mit Oberwalliser Vorfahren stammt. Während er auf der Tribüne sitzt, umklammert sein rechter Arm eine Thermosflasche, in der linken Hand hält er einen Behälter mit Matetee. Der koffeinhaltige Kräutertee ist das Nationalgetränk Argentiniens.
Der Matetee ist ein Stück Heimat, eines, das Halt geben kann in diesen Tagen, in denen Andereggen erstmals in seinem jungen Leben fern der Heimat, der Familie und den Freunden lebt.
Es ist durchaus ein grosser Schritt, welcher der Stürmer mit dem bubenhaften Gesicht gewagt hat – zumal er weder Deutsch, Französisch noch Englisch spricht. Die schwierige Akklimatisierung könnte sich als Haken am Transfer erweisen, der zumindest auf den ersten Blick aufregend ist.
Bickels Vorbehalt
Im Herbst 2015 debütierte Andereggen für Union Santa Fe in der höchsten Liga Argentiniens – als jüngster Spieler der Clubgeschichte. Der Angreifer, der bis Ende Jahr mit Option zur definitiven Übernahme ausgeliehen ist, wurde auch schon für die Juniorennationalteams aufgeboten. In einem riesigen Land mit grosser Fussballtradition und vielen Talenten darf das durchaus als Qualitätsnachweis betrachtet werden. Wie viele Südamerikaner träume Andereggen von der grossen Karriere in Europa, erzählt Sportchef Thomas Bickel. Der FC Zürich soll die erste Station auf dem Weg nach oben sein.
Es ist Freitag, als Bickel das sagt. Er wirkt in diesem Moment wie ein Sportchef, der mit sich zufrieden ist. Auf den Einwand, dass der FCZ nach dem Abgang des Captains Victor Palsson (zu Darmstadt) noch einmal jünger und unerfahrener geworden sei, sagt der 55-Jährige, man habe die Durchmischung des Teams stets im Auge. Der Club behalte sich weitere Verpflichtungen vor, sagt Bickel und ermahnt den Gesprächspartner, erst eine Analyse zu tätigen, wenn das Transferfenster geschlossen sei.
Andereggens Staunen
Andereggen, Levan Kharabadze, den 18-jährigen georgischen Linksverteidiger, den Bickel aus Tiflis geholt hat, sowie die kürzlich verpflichteten Schweizer Stürmer Yann Kasai (YB) und Salah Aziz Binous (Lugano) bezeichnet Bickel als Perspektivspieler. An der Schnittstelle zwischen Nachwuchs und erster Mannschaft habe der FCZ Bedarf an Akteuren gehabt, sagt Bickel. Vor allem im Angriff gebe es nicht so viele Talente. Diesen Mangel hoffen die Zürcher behoben zu haben.
Gerade die Verpflichtung Andereggens weckt Hoffnungen. Doch man solle nicht zu hohe Erwartungen haben, sagt Bickel. Er geht davon aus, dass der Argentinier nicht sofort, sondern «bald» eine Rolle spielen könne. Der Sportchef hält inne und schiebt nach: «Mit bald meine ich: in ein paar Monaten.»
Bickel hat Andereggen letzte Woche in der Schweiz empfangen, nach einer Übernachtung in Zürich reiste er mit dem Zugang ins Trainingslager in die Türkei nach, wo der Stürmer am Samstag beim 1:1 gegen Sabail debütierte.
Bickel erzählt, wie Andereggen beim Kurzaufenthalt in der Schweiz immer wieder «impresionante» gesagt habe, beeindruckend. «Er hat zwar den roten Pass und einen Schweizer Namen, das Land aber kennt er nicht.» Beim FCZ hoffen sie, dass Andereggen bald eine Schweizer Eigenschaft an den Tag legt: die Anpassungsfähigkeit.
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