Tourismusgeschäft am Mount EverestDer Sherpa und die Influencerin
Phurba Salaka Sherpa lässt sich zum Bergführer ausbilden, um Touristen wie Rebecca Louise auf den Mount Everest zu begleiten, der das perfekte Aufstiegsfoto mehrere Zehntausend Dollar wert ist. Eine Reise zum Gipfel der Selbstvermarktung – und zum Gipfel der Angst.

Ein kleines Haus in Thamo, Nepal, der Raum ist Küche, Schlafzimmer und Gebetsstube in einem. Hier, am Fuss des Mount Everest, ist Phurba Salaka Sherpa aufgewachsen, heute lebt der 28-Jährige mit seiner Frau und seiner knapp zwei Jahre alten Tochter in dem Haus. Und mit seiner Mutter, die mit gerunzelter Stirn auf der Bank an der Feuerstelle sitzt, ihre Hände im Schoss liegend. Unter ihrem pinkfarbenen Kopftuch lugt ein Kabel hervor, es führt zu einem Hörgerät, von dem nicht ganz klar ist, ob es funktioniert. Ihr schlechtes Gehör schränkt sie ein, schützt sie aber auch vor Dingen, die sie nicht wahrhaben will.
«Ich werde ab nächster Saison am Mount Everest arbeiten», sagt Phurba, während seine Mutter gedankenverloren ins Feuer blickt. Er braucht Geld, viel Geld, um seinen Schuldenberg abzubezahlen, der sich durch den Wiederaufbau seines Elternhauses nach dem grossen Erdbeben 2015 angehäuft hat. Zuletzt hat er eine Küche eingebaut, die mit Toaster, Wasserkocher und Herdplatten aus zweiter Hand ausgestattet ist. Er hat schon vieles probiert, um seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen, aber nichts hat gereicht. «Mir bleibt nun nichts mehr anderes übrig als der Everest», sagt Phurba, «auch wenn meine Mutter mich darum gebeten hat, nicht zu gehen.»