Der Spital-Chef, der mehr als der Gesundheitsminister verdient
Ole Wiesinger, CEO der Schweizer Hirslanden-Gruppe, hat im vergangenen Jahr über eine Million Franken verdient – mehr als doppelt so viel wie Bundesrat Didier Burkhalter. Fachleute sind empört.

Der CEO der Schweizer Hirslanden-Gruppe, Ole Wiesinger, hat im vergangenen Jahr über eine Million Schweizer Franken verdient. Dies geht aus dem Jahresbericht der südafrikanischen Muttergesellschaft Medi-Clinic der Schweizer Privatspital-Gruppe hervor, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Gemäss dem Jahresbericht hat Hirslanden-Chef Wiesinger im vergangenen Jahr 7'253'000 südafrikanische Rand verdient. Umgerechnet sind dies 1'027'750 Franken (Kurs per 31. Dezember 2010). Zum Vergleich: Gesundheitsminister Didier Burkhalter verdient jährlich 430'000 Franken.
«Die Hirslanden-Gruppe setzt damit ein völlig falsches Signal», sagt Pierre-Yves Maillard, Vorsitzender der Schweizerischen Konferenz der Gesundheitsdirektoren, gegenüber der «SonntagsZeitung». «Dass ein Spitaldirektor mit einem solchen Salär künftig staatliche Subventionen verlangt, ist ungerecht.» Ähnlich tönt es bei Jacques de Haller, Präsident des Ärzteverbandes und SP-Nationalratskandidat: «Kommunikativ ist das hohe Salär schwierig zu begründen - besonders im Zusammenhang mit der Spitallistenbewerbung,» sagt er. Kenner der Branche bestätigten gegenüber der Zeitung, dass Direktoren öffentlicher Spitäler je nach Grösse zwischen 150'000 und 300'000 Franken im Jahr verdienen. Im Zürcher Stadtspital Triemli soll das Salär bei 230'000 Franken liegen.
Spende an die FDP
Die Hirslanden-Gruppe verteidigt gegenüber der «SonntagsZeitung» das hohe Salär ihres Direktors. Es entspreche marktüblichen Konditionen für vergleichbare Unternehmen auf internationalem Niveau, sagt Sprecherin Alenke Ambroz. So stehe Wiesinger 14 Kliniken vor, die über eine Milliarde umsetzen würden.
Aus dem Jahresbericht der Medi-Clinic geht weiter hervor, dass die Hirslanden-Gruppe im vergangenen Jahr der FDP eine Spende von 10'000 Franken gemacht hat, weil die Partei sich für marktorientierte Strukturen im Gesundheitswesen einsetze, schrieb Medi-Clinic. Demnach war es die einzige Parteispende im gesamten Konzern im vergangenen Jahr. Die südafrikanische Spital-Gruppe hat inzwischen nach eigenen Angaben Parteispenden untersagt.
Gemäss dem Bericht stellen die Schweizer 16 Prozent aller Betten in der gesamten Gruppe, die auch Privatspitäler in Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten betreibt. Allerdings ist die Hirslanden-Gruppe besonders profitabel. Die 13 Schweizer Hirslanden- Spitäler hätten 49 Prozent zum Gruppen-Ergebnis auf Ebene Ebitda beigetragen, hält Medi-Clinic im Jahresbericht fest.
SDA/miw
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