Der Stierkampf bei Red Bull kann beginnen
Mark Webbers Vertragsverlängerung bei Red Bull zeigt: Der Australier scheut den Vergleich mit Ferrari-Star Fernando Alonso, nicht aber jenen mit seinem Teamkollegen Sebastian Vettel.

Am Sonntag findet in Hockenheim der Grand Prix von Deutschland statt – für Sebastian Vettel ein ganz besonderer Termin, nicht nur weil es sich um sein Heimrennen handelt. Auf dem Hockenheimring kommt es nämlich erstmals seit Mark Webbers Vertragsverlängerung bei Red Bull zum Duell der beiden Stallgefährten. Webber, der sich wohl aus Respekt vor WM-Leader Fernando Alonso gegen einen Wechsel zu Ferrari entschied, hat bestimmt kein Interesse, seine Karriere als Nummer 2 ausklingen zu lassen. Oder anders formuliert: Er glaubt nach seinem Triumph in Silverstone am vorletzten Sonntag fest daran, dass er Vettel den Status als Herrscher im Red-Bull-Reich streitig machen kann. Er sei inzwischen ein entscheidendes Stück klüger als 2010, als er im letzten Rennen den Titel an Vettel verlor, und deshalb bleibe er zumindest bis zum Ende der Saison 2013 bei Red Bull, wenn nicht noch ein weiteres Jahr.
In der WM-Wertung liegt Webber mit 116 Punkten zwar 13 Längen hinter Alonso, aber 16 Zähler vor Vettel, gegen den er in der laufenden Saison sowohl in der Renn- als auch in der Qualifying-Statistik eine 5:4-Bilanz aufweist. Und Hockenheim, die nächste Station des Formel-1-Zirkus, hat Vettel bislang kein Glück gebracht. Auf dem Kurs in Baden-Württemberg ist der Deutsche noch ohne Sieg. Im vergangenen Jahr resultierte für ihn nur Rang 4 – eine Position hinter Webber, der das Qualifying für sich entschieden hatte. Und ausgerechnet dort muss Vettel nun die Wende schaffen, sonst könnten ihm Alonso und eben auch Webber enteilen.
Sollte Vettel den Kontakt zu Alonso und der Spitze verlieren, müsste Red Bull wohl zu Plan B greifen und den Weltmeister als Edeldomestiken für Webber einsetzen. Denn die Titelverteidigung steht auch für die britisch-österreichische Equipe über dem Gedanken der Gleichberechtigung. Das kann man bei Red Bull drehen und wenden, wie man will. Tiefe Animositäten, wie es sie einst zwischen den Teamkollegen Ayrton Senna und Alain Prost gab, wird es beim aktuellen Weltmeister-Team aber kaum geben, obwohl Webber einräumt, dass es natürlich zu Spannungen kommen kann, wenn beide Fahrer eines Rennstalls ganz vorne dabei sind.
Vettel drückte seine Philosophie gegenüber «Auto Bild» sehr pointiert aus: «Arsch auf der Strecke, aber nicht im Leben.» Das heisst, dass ein Stierkampf mit Webber während des Rennens möglich ist, zumal die Red-Bull-Verantwortlichen immer wieder betonen, dass beide Fahrer gleichberechtigt seinen. Ein teaminterner Krieg, den einige deutsche Medien bereits heraufbeschwören, gehört aber ins Reich der Fabel.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch