Der Storchen strebt den fünften Stern an
Nach nur sechseinhalb Wochen Umbau kann das Traditionshotel an der Limmat wieder Gäste begrüssen. Die Investitionen in sollen das Haus im obersten Segment positionieren.
Im flauschigen Bademantel haben sich Storchen-Direktor Jörg Arnold und Architekt Patric Meier gestern auf dem kleinen Storchen-Schiffsteg an der Limmat ablichten lassen. Darunter trugen beide nicht etwa Badehosen, sondern ihre dunklen Anzüge. Arnold hatte vor dem Umbau des altehrwürdigen Gasthauses mitten in Zürich gewettet, den Blitzumbau in sechseinhalb Wochen zu schaffen. Das gelang, gestern konnte er das Resultat präsentieren: Da und dort waren zwar noch einzelne Handwerker anzutreffen, ansonsten war nichts mehr zu sehen von der grossen Baustelle. Für einmal ist hier der abgedroschene Spruch angebracht: Das Haus erstrahlt in neuem Glanz.
Viel Konkurrenz
Die Besitzer der IHAG Holding, die Familien Anda und Bührle, sowie der Hoteldirektor hatten sich zum Umbau entschieden, da die Konkurrenz im mittleren Preissegment im Raum Zürich stark zunimmt. Arnold rechnet in nächster Zeit mit 2700 zusätzlichen Zimmern. Um sich abzuheben, strebt der Storchen den zusätzlichen und damit fünften Stern an.
Das geschichtsträchtige Haus war ab dem 3. Januar bis auf eine Ausnahme ausgeräumt. Die Küche erhielt den Betrieb während des Umbaus vollständig aufrecht: Die Köche verköstigten die Bauarbeiter und boten ihnen am Morgen, Mittag und Abend Mahlzeiten an und verwöhnten die Handwerker zwischendurch auch einmal mit Glace. Alles gratis übrigens.
Dieses Verwöhnprogramm mag mit ein Grund sein, warum der Blitzumbau schliesslich termingerecht gelungen ist. «Ich habe in der ganzen Zeit kein schlechtes Wort vernommen», sagte Jörg Arnold gestern vor den Medien. Und das, obwohl der Druck gross war. Bis zu 400 Handwerker arbeiteten im Zweischichtbetrieb von 6 Uhr bis 23 Uhr gleichzeitig im Haus. Selbst der Grossteil des Hotelpersonals half mit.
Es sei für alle Beteiligten ein Pilotprojekt gewesen, sagt Hausarchitekt Patric Meier, da sich der Storchen mitten in der Altstadt befindet und die Zufahrt nur von der Rathausbrücke her möglich war. Jedes Zimmer und jeder Raum wurde digitalisiert, von jedem wurden Schablonen angefertigt. Die Bauelemente wurden millimetergenau vorfabriziert. Diese Elemente, alle Leitungsrohre und sogar die Badewannen wurden in Dietikon in einer grossen Lagerhalle Zimmer für Zimmer bereitgestellt und zum richtigen Zeitpunkt an die Limmat gefahren.
Weg vom «Louis Toujour»
Umgebaut und modernisiert wurden 35 der insgesamt 66Zimmer. Sie sind befreit – wie der Rest des Hotels – vom «Biedermeierstil mit viel Louis Toujours», wie Direktor Arnold den alten Storchen immer wieder mit einem Augenzwinkern beschrieb. Heute sind Zimmer, Gänge und Treppenhäuser heller in Weiss-, Grau- und Schwarztönen gehalten, die alten, schweren Sessel in den Zimmern durch leichteres Mobiliar ersetzt. Das Zürcher Innenarchitekturbüro Cavigelli & Rinderknecht hat zudem handbemalte Tapeten der englischen Firma Gournay mit den Motiven der Störche, Trauerweiden und Glyzinen eingesetzt.
Komplett verändert hat sich der Eingangsbereich des Hotels, der um vieles freundlicher ist. Einen neuen Eingang gibt es von der Limmat her, der zur Barchetta Bar und Lounge sowie auch zur Lobby führt. Bar und Lounge sind entstaubt und befreit von der Last der alten Möbel, die erneuerte Glasfront lässt Passanten in die Räume schauen. Und von der Lounge aus hat der Gast Sicht auf das fliessende Wasser, auch wenn er sitzt. Diese neue Offenheit soll auch Zürcher in die Bar ziehen, das Haus will sich vermehrt für die Einheimischen öffnen.
Elegant gibt sich nun auch das Restaurant Le Rôtisserie, das Stammlokal der Zunft zur Schiffleuten. Und dies trotz vieler Auflagen des Heimatschutzes. Eine weitere Neuerung konnte Arnold gestern bekannt geben: Neu steht André Jaeger als Berater dem Restaurant zur Seite. Der bekannte Fischkoch wird ab Mitte März sein legendäres Fischbuffet für zwei Wochen in Zürich wieder aufleben lassen.
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