Der Tanz der Prominenten an den Bayreuther Festspielen
Richard Wagners Urenkelinnen haben die 100. Bayreuther Festspiele eröffnet. Für die Neuinszenierung der Oper «Tannhäuser» gab es freundlichen Applaus und ratlose Kommentare.
Auf dem Grünen Hügel in Bayreuth haben die 100. Richard-Wagner-Festspiele begonnen. Die beiden Festspielleiterinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier, Urenkelinnen des Komponisten, begrüssten am Roten Teppich Prominente aus Politik und Showgeschäft, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Bundes- sowie Landesminister, die Schauspieler Sebastian Koch, Edgar Selge, Maria Furtwängler und Franziska Walser sowie den Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, und die Fürstin Gloria von Thurn und Taxis.
Eröffnungspremiere war eine Neuinszenierung von «Tannhäuser». Regie führt erstmals in Bayreuth der Berliner Sebastian Baumgarten. Neben dem 42-jährigen Baumgarten bedeutete es auch für den Dirigenten Thomas Hengelbrock das Bayreuth-Debüt. Der schwedische Tenor Lars Cleveman sang die Titelrolle, ihm zur Seite als Elisabeth stand die finnische Sopranistin Camilla Nylund. Die Rolle einer hochschwangeren Venus sang Stephanie Friede.
Zwei widersprüchliche Welten
Baumgarten inszenierte die Oper als ewigen Kampf zwischen dem «Apollinischen und Dionysischen», wie er es nannte, zwischen der Vernunft und dem Wunsch nach Rausch. Zwei Welten, die sich auch in den Augen des Regisseurs schon bei Wagner widersprachen und zugleich bedingten. So schwebe jeder kreative Mensch in Gefahr, im Exzess zu versinken. Aber zu «apollinisch», zu vernünftig, dürfe er eben auch nicht sein. Nach dem ersten Akt gab es vom Publikum freundlichen Applaus, aber auch ratlose Kommentare für eine vielschichtige und geheimnisvolle Inszenierung.
Der holländische Avantgarde-Künstler Joep van Lieshout hatte für Baumgartens Inszenierung eine opulente Bühne gebaut, die eher einer Kunstinstallation glich. Der Venusberg, in dem sich Tannhäuser aufhielt, glich einem Gefängnis, das von Puppen in Spermakostümen umtanzt wurde.
Castorf inszeniert 2013 «Ring des Nibelungen»
An Vormittag hatte Katharina Wagner bekannt gegeben, dass der Berliner Volksbühnenintendant Frank Castorf im Wagner-Jubiläumsjahr 2013 dessen opus magnum «Der Ring des Nibelungen» inszenieren soll. Der Vertrag sei allerdings noch nicht unterzeichnet, da das komplette Inszenierungsteam noch nicht gefunden sei.
Bis 28. August sind bei den Bayreuther Festspielen noch vier weitere Wagner-Opern zu sehen: «Die Meistersinger» in der Regie von Katharina Wagner, «Lohengrin» von Hans Neuenfels, «Parsifal» von Stefan Herheim und «Tristan und Isolde» von Christoph Marthaler. Eintrittskarten gibt es auf dem freien Markt nicht mehr zu kaufen.
Noch vor der Eröffnung der Festspiele um 16.00 Uhr gab es erneut eine Wagner-Oper in einer speziellen Bearbeitung für Kinder zu sehen. Auf der Probebühne des Festspielhauses hatte am Mittag »Der Ring des Nibelungen« in einer eineinhalbstündigen Version Premiere.
dapd/miw
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