Der «Tesla der Kanäle» kommt ohne Kapitän klar
In den Benelux-Staaten nehmen bald E-Frachtschiffe den Betrieb auf.

Noch dieses Jahr soll zwischen Budel (Niederlande) und Antwerpen (Belgien) eine Flotte von elektrischen Containerschiffen Fracht hin- und hertransportieren. Fünf der ersten sieben Kanalschiffe des niederländischen Schiffswerks Port Liner sind 52 Meter lang und knapp 7 Meter breit. Sie können zwei Dutzend 20-Fuss-Standardcontainer transportieren. Zwei weitere Schiffe sind 110 Meter lang und bieten Platz für bis zu 280 Container. Port Liner wird weitere acht Exemplare des längeren Modells herstellen.
Den Schiffsmodellen ist bereits vor ihrer Jungfernfahrt der Spitzname «Tesla der Kanäle» gegeben worden. Getreu dem Namensvetter könnten die Transporter laut Angaben des Herstellers auch autonom ohne Kapitän und Besatzung betrieben werden. Allerdings werden die Schiffe in einer ersten Phase ohne Autopilot fahren und von einer Crew bedient.
Schliesslich sollen die Schiffe auf verschiedenen Wasserwegen in den Niederlanden und in Belgien zum Einsatz kommen. Ein Modell, das über den Ärmelkanal nach Grossbritannien fahren könnte, könnte in den nächsten Jahren entwickelt werden, sagt Port-Liner-CEO Ton van Meegen auf Anfrage. Grössere Containerschiffe, die zum Beispiel bis nach China fahren könnten, seien aber nicht geplant. «Das ist eine komplett andere Welt», so der Schiffsbauer.
CO2-freier Strom
Rein technisch könnte das kleinere der zwei Modelle bis zu 42 Container laden, so Van Meegen auf Anfrage. Allerdings seien dafür einige der Brücken über die befahrenen Kanäle zu tief.
Auch bei der Angabe von 280 Containern beim grösseren Modell handelt es sich um das technische Maximum des Schiffs, erklärt Van Meegen. Je nach Ladeart und Brücken werden letztlich wohl etwa 240 Container geladen.
Batterien können ein- und ausgebaut werden
Die riesigen Batterien der Schiffe werden ebenfalls in Standardcontainer eingebaut. So können sie an den Häfen ausgetauscht werden, wo sie mit CO2-freiem Strom aufgeladen werden. Mit einem Satz voller Batterien sollen die Schiffe 15 Stunden lang betrieben werden können.
Wegen des kleineren elektrischen Motors habe der Transporter rund 8 Prozent mehr Laderaum, so Van Meegen. Er betont einen weiteren Vorteil der Container-Batterien: In Zukunft könnten anstatt Batterien auch Wasserstoff-Brennstoffzellen eingesetzt werden.
Mit EU-Subventionen unterstützt
Die EU unterstützt die Entwicklung der elektrischen Kanalschiffe mit 7 Millionen Euro. Zusätzliche Gelder stammen von den involvieren Häfen, wie die britische Zeitung «The Guardian» schreibt. Gemäss dem Statistischen Amt der EU werden knapp 7 Prozent des Güterverkehrs in der EU wird über Binnenwasserstrassen abgewickelt.
Ob es sich bei den Containerschiffen um die weltweit ersten elektrisch angetriebenen und autonom fahrenden Frachtschiffe handeln wird, ist noch unklar. Andere Unternehmen haben ähnliche Projekte – so zum Beispiel der norwegische Konzern Yara.
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