Neuer HochgeschwindigkeitszugDer TGV M – windschnittiger und bequemer
In Paris hat die französische Bahn die neue Generation der Hochgeschwindigkeitszüge vorgestellt. Anlass dafür: Der legendäre TGV feiert sein 40-Jahr-Jubiläum.

Der neue TGV M sei bequemer, ökologischer, leichter zugänglich und digital vernetzt, pries Emmanuel Macron die nächste Generation des Hochgeschwindigkeitszuges am Freitag im Pariser Gare de Lyon an. Unter anderem die aerodynamische Form der Nase aber auch die Rückführung von Energie beim Bremsen sollen ihn sparsamer machen. Schneller als die heutigen Züge mit 320 km/h wird er allerdings nicht.
Das neue Modell wurde zur Feier des 40-Jahr-Jubiläums des TGV enthüllt. Es soll ab 2024 zum Einsatz kommen. SNCF hat beim französischen Industriekonzern Alstom 100 Züge für 2,7 Milliarden Euro bestellt.
Vor 40 Jahren waren sie noch orange, kantig, 300 km/h schnell und revolutionierten das Bahnreisen im Wettbewerb mit Auto und Billigflieger. Als der «train à grand vitesse» am 22. September 1981 den Verkehr zwischen Paris und Lyon aufnahm, rückten die rund 470 Kilometer entfernten Städte auf 2 Stunden und 40 Minuten Fahrzeit aneinander heran.

Der TGV wurde zum Aushängeschild der Innovationskraft Frankreichs und galt Nachbarländern als Vorbild zum Bau eigener Hochgeschwindigkeitsstrecken. Die Franzosen setzen auf separate, neue Bahntrassen, die für Tempo 300 und mehr ausgelegt waren. Bald verfügten sie über ein Netz mit einer Länge von 2700 Kilometern und 180 angebundenen Städten.

In Deutschland war am 26. September 1971 der Intercity an den Start gegangen, moderne Zügen verbanden erstmals Grossstädte im Zwei-Stunden-Takt.
Die Problemlage der Bahn war in ganz Europa gleich: In den Nachkriegsjahren wurde das Auto für jedermann erschwinglich, über Schnellstrassen waren immer mehr Regionen erreichbar, während vor etlichen Zügen lange noch Dampfloks schnauften.
«Wir bauen den grenzüberschreitenden Hochgeschwindigkeitsverkehr zusammen mit unseren Partnerbahnen in Europa konsequent weiter aus», sagt DB-Fernverkehrschef Michael Peterson. Dazu investiere man in international einsetzbare Fahrzeuge. «So kommen etwa im Fahrplan 2024 neue, 230 km/h schnelle Züge zwischen Berlin und Amsterdam zum Einsatz, mit der sich die Fahrtzeit zwischen beiden Städten um rund 30 Minuten verkürzen wird.» Auch von Dresden nach Prag ist eine Schnellstrecke in Planung.

Frankreich will 6,5 Milliarden Euro in den Bau weiterer Hochgeschwindigkeitsstrecken investieren. Macron hatte gleich nach seiner Wahl 2017 die Strecke zwischen Paris und Rennes eröffnet. Noch angebunden werden sollen Toulouse, Perpignan und Nizza in Südfrankreich sowie die Normandie und auch eine Linie von Lyon ins italienische Turin ist in Planung. Sorge bereiten der SNCF die Konkurrenten in Spanien und Italien, die schnelle Verbindungen von Paris nach Mailand und Barcelona anbieten.

SBB planen 25 Nachtzug-Ziele
Auch die SBB wollen ihr Angebot im internationalen Personenverkehr ausbauen. «Bis 2025 streben wir zehn Routen und fünfundzwanzig Nachtzug-Ziele an», sagt SBB-Chef Vincent Ducrot in einem Interview mit dieser Zeitung. Schon jetzt könnte man nach Berlin, Hamburg, Prag oder Wien reisen, und bis Ende des Jahres werde man Amsterdam eröffnen. Rom folge nächstes Jahr.
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