Der Tod Dianas trieb die Monarchie in eine tiefe Krise
Vor 15 Jahren kam Prinzessin Diana ums Leben. Die Queen zeigte keine Gefühle und blieb in Schottland, während die Bevölkerung weinte. Doch heute sind die Royals beliebt wie nie – das ist kein Zufall.
Auch 15 Jahre nach dem Tod von Prinzessin Diana lässt viele Menschen die schockierende Nachricht, die am 31. August 1997 um die Welt ging, nicht los. «Das ist eines der Ereignisse, bei denen man noch genau weiss, wo man gerade war», sagt Stephanie Cooper aus der britischen Grafschaft Essex, während sie im Londoner Hyde Park den Diana-Gedenkbrunnen besichtigt. «So wie bei Kennedys Ermordung oder den Anschlägen vom 11. September.» Diana verunglückte bei einem Autounfall in Paris im Alter von 36 Jahren zusammen mit ihrem Lebensgefährten Dodi Fayed. Der unter Alkoholeinfluss stehende Fahrer des Wagens war vor Paparazzi davongefahren, die das Paar in der französischen Hauptstadt verfolgt hatten. In der zutiefst emotionalen Trauerfeier warf Dianas Bruder, Earl Charles Spencer, damals der Presse vor, seine Schwester unaufhörlich schikaniert zu haben.
Der Tod der weltweit beliebten «Prinzessin der Herzen», die jahrelang in einer unglücklichen Ehe mit dem britischen Thronfolger Charles gefangen war, trieb die britische Monarchie in eine tiefe Krise. Königin Elizabeth II. zeigte nach dem Tod der Ex-Schwiegertochter, die 1996 von Charles geschieden wurde, öffentlich keine Gefühle und blieb in ihrem schottischen Schloss Balmoral – während die Bevölkerung fassungslos weinte und ein Meer aus Blumen vor dem Londoner Buckingham-Palast niederlegte.
Das Königshaus sammelt Sympathiepunkte
Zudem erschütterte eine Reihe von Scheidungen und Skandalen die Royal Family Ende der 90er-Jahre, wie die Monarchie-Historikerin Kate Williams anmerkt. «Die Menschen in Grossbritannien wussten nicht mehr, was sie von ihrer Königsfamilie erwarten sollten – sollte sie nicht ein Vorbild sein?» Doch heute habe sich vieles verändert. «Die Popularität der Royals ist deutlich gestiegen, und die Queen ist so beliebt wie nie zuvor, seit sie 1952 den Thron bestieg.»
Die Hochzeit von Dianas älterem Sohn William mit der Bürgerlichen Kate Middleton im April 2011 war eines der grossen Ereignisse der vergangenen Jahre, mit denen das Königshaus Sympathiepunkte sammelte. Zuvor hatte William die Briten begeistert, als er Kate zur Verlobung den Diamantring seiner Mutter schenkte.
Das 60. Thronjubiläum von Elizabeth II. in diesem Jahr war mit Popkonzert, Riesen-Picknick und Schiffsparade auf der Themse ein volksnahes Grossereignis. Und dass die 82-jährige Königin zur Eröffnung der Olympischen Spiele Ende Juli in London ihren Humor in einem Film unter Beweis stellte, dürfte die Beliebtheit nur noch mehr befeuert haben.
Die Prinzen in Dianas Fussstapfen
All dies sei kein Zufall, sagt Monarchie-Expertin Williams: «Die Königsfamilie hat seit Dianas Tod sehr stark versucht, ihr Image aufzupolieren.» Dabei spielten die Prinzen William und Harry eine zentrale Rolle. «Man denkt heute weniger an Diana und dafür mehr an William, Kate und Harry», sagt Williams. Die Prinzen seien in den vergangenen Jahren stark in Dianas Fussstapfen getreten, indem sie sich für wohltätige Zwecke einsetzten und auf das Volk zugingen. Dass Prinz Charles 2005 seine grosse Liebe Camilla heiratete, haben die Briten längst akzeptiert. Die beiden leben ein ruhiges Eheleben ohne Skandale.
Nur Harry zerstörte das Bild einer perfekten Königsfamilie unlängst mit peinlichen Nacktfotos von einer Strip-Billard-Party in Las Vegas. Doch das Volk verzeiht dem Hubschrauberpiloten, der gerne wieder in Afghanistan dienen möchte, viel. Im Internet-Netzwerk Facebook traten umgehend Tausende Fans einer Gruppe bei, die den 27-Jährigen «Party-Prinzen» unterstützt. Am kommenden Montag wagt sich Dianas Jüngster wieder in die Öffentlichkeit: beim Schwimmwettkampf der Paralympics in London.
AFP
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